Das Abendblatt sprach mit Herbert Rische, Präsident der Deutschen Rentenversicherung. Der macht Rentnern große Hoffnungen auf mehr Geld.
Hamburg. Nach einer Nullrunde 2010 werden die Renten in Deutschland im kommenden Jahr wieder steigen. Der Präsident der Deutschen Rentenversicherung, Herbert Rische, sagte dem "Hamburger Abendblatt“: "Die Rentenversicherung hat jetzt wieder gute Einnahmen, denn es gibt vielerorts wieder einen Übergang von Kurzarbeit zur Vollarbeit. Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, bei der Lohnentwicklung, aber auch in der Anzahl der Beschäftigten wird dazu führen, dass wir im kommenden Jahr aller Voraussicht nach von einer Rentenanpassung reden können – wie hoch, das müssen wir abwarten.“
Rische verteidigte die Rentengarantie, durch die verhindert wurde, dass die Renten in der Wirtschafts- und Finanzkrise sinken: „Nach reiner Lehre ist das ein Verstoß gegen die Prinzipien der gesetzlichen Rentenversicherung“, sagte Rische. Aber der Bund habe schließlich Garantien in dreistelliger Milliardenhöhe für Banken und Versicherungen sowie für private Spareinlagen übernommen. „Und dann soll man den Rentnern sagen, für sie und ihre Ersparnisse gibt es keine Sicherheit? Das wäre unrealistisch gewesen. Und die Rentner zahlen ja in Zukunft selbst, was sie garantiert bekommen haben. Nämlich mit geringeren Rentensteigerungen, als ihnen eigentlich zustünden.“
Gleichzeitig warnte Rische die Bundesregierung davor, bei den Bundeszuschüssen für die Rentenversicherung zu kürzen. „Wenn das Sparpaket beschlossen wird wie geplant, bekommen wir die Rentenbeiträge für die Bezieher von Arbeitslosengeld II nicht mehr. Das bedeutet rund 1,8 Milliarden Euro weniger pro Jahr. Wir erhalten außerdem rund 300 Millionen an einigungsbedingten Leistungen nicht mehr.“ Wenn man bei den Bundeszuschüssen spare, müsse man Leistungen der Rentenversicherung streichen. „Da sehe ich keinen Spielraum. Von den Renten kann man nicht in Saus und Braus leben“, sagte Rische.