Über 20 Tote, nachdem ein Selbstmordattentäter sich in einer Menschenmenge in die Luft sprengte. Trauerfeier für tote Deutsche.
Kabul/Hamburg. Ein Selbstmordattentäter hat in der nordafghanischen Provinz Kundus im Einsatzgebiet der Bundeswehr mindestens 26 Menschen in den Tod gerissen. Nach unterschiedlichen Agenturangaben könnte die Zahl der Opfer noch deutlich steigen. Bislang sind 37 Verletzte gezählt worden. Der Täter hatte sich am Montag in einem Regierungsgebäude im Distrikt Imam Sahib in die Luft gesprengt. Das Ziel sei vermutlich der Distriktsgouverneur gewesen.
Die Opfer hätten in einer Schlange gestanden, um Ausweise abzuholen, hieß es. Die Gewalt hat in der Provinz Kundus in jüngster Zeit deutlich zugenommen. Nach einem Anschlag auf einen Bundeswehr-Außenposten am Freitag waren drei deutsche Soldaten gestorben. Insgesamt befinden sich rund 4900 Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan.
Nach dem Angriff eines afghanischen Soldaten haben die deutschen Truppen in Masar-i-Scharif am Montag Abschied von ihren drei getöteten Kameraden genommen. Die Leichen der Gefallenen wurden durch ein Ehrenspalier der Soldaten zum Flughafen am Feldlager nahe der nordafghanischen Stadt gebracht. Sie sollten anschließend nach Deutschland geflogen werden. Noch am Montag soll der drei toten Deutschen und einem bereits zuvor getöteten finnischen Soldaten bei einer Trauerfeier im Camp gedacht werden.
Beim schlimmsten Angriff auf die Bundeswehr seit fast einem Jahr hatte am Freitag ein Soldat der afghanischen Nationalarmee in einem Außenposten in der Provinz Baghlan ein Blutbad angerichtet. Drei Soldaten wurden getötet, sechs verletzt, zwei davon schwer. Wenige Stunden später wurden vier weitere Bundeswehrsoldaten bei einem Gefecht in der benachbarten Provinz Kundus verwundet.
Eine Trauerfeier in Deutschland, an der aller Wahrscheinlichkeit nach auch Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) teilnehmen wird, ist für die zweite Wochenhälfte geplant. Der Ort steht noch nicht fest. Bei den Toten handelt es sich um Panzergrenadiere aus dem niederbayerischen Regen im Alter von 21, 22 und 30 Jahren.
Bei einem Nato-Luftangriff im Osten Afghanistans ist nach Angaben örtlicher Behörden eine sechsköpfige Familie ums Leben gekommen. Ein Kampfflugzeug der Internationalen Schutztruppe Isaf habe in der Nacht zu Montag ein Wohnhaus in der Provinz Nangarhar beschossen, in dem sich Taliban-Kämpfer versteckt hatten, sagte ein Sprecher der Regionalregierung. Neben drei Aufständischen seien dabei auch ein Ehepaar und dessen vier Kinder getötet worden. Die Isaf bedauerte den Vorfall und kündigte eine Untersuchung an.