Owen Honors wird strafversetzt. Doch die Marine muss erklären, warum sie nach den Skandalvideos erst auf öffentlichen Druck handelte.
Norfolk. Die US-Marine hat nach einem Skandal um anzügliche Videos einem Kapitän das Kommando über einen Flugzeugträger entzogen. Owen Honors werde auf einen Verwaltungsposten an Land versetzt, teilte die Navy in Norfolk mit. Im dortigen Hafen liegt derzeit die atomgetriebene „USS Enterprise“. Ein neuer Kommandant solle schnell bestimmt werden, hieß es. Damit ist die Marine aber nicht aus dem Schneider: Sie muss erklären, wieso sie erst auf öffentlichen Druck hin handelte.
Geklärt werden muss nun, wer aus der Führungsebene zu welchem Zeitpunkt von den Videos wusste und welche Maßnahmen ergriffen wurden. „Nachdem ich die Videos gesehen habe, die er als Erster Offizier anfertigte, habe ich das Vertrauen in die Führungsfähigkeit von Kapitän Honors verloren“, sagte Admiral John Harvey, Chef des US-Flottenkommandos. Das Pentagon teilte mit, das Disziplinarsystem der Streitkräfte sei nicht fehlerlos, aber es funktioniere im Allgemeinen gut.
Die Zeitung „The Virginian-Pilot“ hatte am vergangenen Sonnabend erstmals über die Filme aus den Jahren 2006 und 2007 berichtet. Auf der Internetseite der Zeitung waren Ausschnitte zu sehen, in denen Honors, damals Erster Offizier, einen abfälligen Begriff für Homosexuelle verwendet und zusammen mit anderen Masturbationsbewegungen andeutet. Zu hören ist, wie Honors Szenen mit den Worten einleitet: „Zum Schluss zu meinem Lieblingsthema ... Tussis unter der Dusche.“ Im Folgenden sind Frauen-Paare sowie ein männliches Duo zu sehen, die so tun, als ob sie zusammen duschten. Einige Seeleute hatten dem „Virginian-Pilot“ erzählt, die Filme seien über Jahre hinweg mindestens einmal pro Woche gelaufen.