Künftig geouteten Soldaten soll kein Ausschluss aus der Armee mehr drohen. Bisher hatten sie über ihre Orientierung schweigen müssen.
Washington. Das US-Militär will die Entlassung schwuler Soldaten, die sich offen zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen, ab sofort nicht mehr „aggressiv betreiben“. Entsprechende Zusicherungen von Verteidigungsminister Robert Gates und Generalstabschef Mike Mullen wurden von einer Anhörung am Dienstag im Washingtoner Senat erwartet. Dabei wollten der Pentagonchef und der Admiral erläutern, wie sie sich eine Umsetzung des jüngsten Versprechens von Präsident Barack Obama vorstellen, dem zufolge künftig geouteten Soldaten kein Ausschluss aus der Armee mehr drohen soll.
Seit 1993 gibt es in den USA ein Gesetz „Don't ask, don't tell“. Es besagt, dass homosexuelle und lesbische Soldaten dienen können, so lange sie über ihre Orientierung schweigen. Bereits im Wahlkampf hatte Obama angekündigt, dass er eine Aufhebung dieses Gesetzes erreichen will. Zur großen Enttäuschung der Schwulen-Organisationen setzte er das Versprechen aber in seinem ersten Amtsjahr nicht die Tat um. In der vergangenen Woche stellte er in seinem Bericht zur Lage der Nation schließlich einen Vorstoß im Kongress zur Annullierung des Gesetzes noch in diesem Jahr in Aussicht.
Den Medienberichten zufolge wollten Gates und Mullen in dem Hearing darauf hinweisen, dass es sich bei der Änderung um einen längeren Prozess handeln wird, der bis zu einem Jahr dauern könnte. So solle eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, um Pläne zur Integration der Schwulen im Militär auszuarbeiten. Beispielsweise müsse geklärt werden, ob heterosexuelle Soldaten gezwungen werden könnten, ihre Unterkunft mit Homosexuellen zu teilen.