Von Theodor Heuss bis Christian Wulff: Besondere Leistungen, Peinlichkeiten und Image-Veränderungen bei den Inhabern des höchsten Staatsamtes.
Der Bundespräsident bekleidet das höchste Staatsamt und ist politisch doch nur eine Ersatzautorität. Etwa für den Fall, dass eine Kanzlerwahl dreimal scheitert oder eine Vertrauensfrage. Dann hat der Bundespräsident die Entscheidungsgewalt über die Auflösung des Deutschen Bundestags.
Normalerweise ist er für die Moral zuständig. Und wie. Kein anderes Amt in der deutschen Politik ist so mit Ansprüchen befrachtet wie seines.
Von ihrem Bundespräsidenten erwarten die Deutschen Halt und Orientierung, auch wenn ihnen bewusst ist, dass der Bundespräsident seinen Reden keine Taten folgen lassen kann. Weil er ja, wie es in Artikel 54 des Grundgesetzes festgeschrieben ist, "weder der Bundesregierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören" darf. Der Bundespräsident spricht und mahnt wie ein Pfarrer von der Kanzel, und das ist seine Stärke.
Der Bundespräsident bedient die Sehnsucht der Bürger, an das Wahre und Gute im Lande glauben zu können. Er soll dieses Land nach außen mit Stil repräsentieren und nach innen wertvolle Denkanstöße geben. Frei von parteipolitischem Kalkül - und ganz besonders in schwierigen Zeiten.
Wenn der Bundespräsident spricht, spricht er immer zur ganzen Nation. Er darf Zustände kritisieren, aber er soll für Zusammenhalt sorgen. Pathetisch gesagt: für Brüderlichkeit. Gerechtigkeit soll seine Sache sein.
Der Bundespräsident wird auf fünf Jahre gewählt und kann sich einmal zur Wiederwahl stellen. Zu seinen Aufgaben gehört es, dem gewählten Bundeskanzler beziehungsweise der gewählten Bundeskanzlerin ihre Ernennungsurkunden zu überreichen. Den jeweiligen Ministern auch. Und jedes Gesetz bedarf nach Artikel 82 des Grundgesetzes der Unterschrift des Bundespräsidenten, andernfalls kann es nicht in Kraft treten.
Der Bundespräsident bekleidet das schönste Amt im Staat, aber er bewegt sich auf dem öffentlichsten Parkett, das sich denken lässt. Auf dem man mit Glück eine sehr gute Figur abgeben, mit weniger Fortune aber auch ausrutschen kann.
Die Texte der Kurzporträts schrieben Barbara Möller und Alexander Schuller