Der Generalsekretär der FDP, Christian Lindner, fordert von der CSU “konstruktive Beiträge“. Die Gesundheitsprämie sei ohne Alternative.
Hamburg. Trotz des massiven Widerstands der CSU dringt die FDP auf eine rasche Einführung des angestrebten Prämienmodells in der Krankenversicherung. "Wir brauchen noch in dieser Legislaturperiode den Einstieg in ein wettbewerbliches Prämienmodell, das den Solidarausgleich auf eine breitere Grundlage stellt", sagte FDP-Generalsekretär Christian Lindner abendblatt.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Abendblatts. "Ich sehe nicht, dass es eine andere Lösung gibt." Die aktuelle Debatte um die geplanten Zusatzbeiträge einiger Kassen zeige, "dass unser Gesundheitswesen überbürokratisiert und unfair ist", betonte Lindner. "Die von der Koalition beschlossene Neuordnung des Systems ist alternativlos."
+++ DAS INTERVIEW MIT CHRISTIAN LINDNER IM WORTLAUT +++
Der Generalsekretär erinnerte daran, dass Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) in diesen Tagen eine Regierungskommission einsetze, um das Konzept zu konkretisieren. Lindner: "Die CSU wird dazu sicherlich ihre konstruktiven Beiträge liefern. Oder Alternativen vorschlagen, auf die ich gespannt wäre." Seehofer hatte es zuvor als ausgeschlossen bezeichnet, dass das von der FDP angestrebte Prämienmodell in den nächsten zehn Jahren realisierbar sei und massiven Widerstand gegen das Vorhaben angekündigt.
Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) kündigte unterdessen an, dass er angesichts steigender Gesundheitskosten die Preise der Arzneimittelfirmen genauer untersuchen wolle. „Ich werde vor allem darauf achten, dass die Pharmaindustrie ihren Beitrag leisten wird“, sagte der Minister im ARD-“Bericht aus Berlin“. Die Preisgestaltung soll demnach noch im Februar untersucht werden. Auch die Dauer des Patentschutzes soll überprüft werden. „Ich halte es jedenfalls für merkwürdig, wenn Medikamente zugelassen sind, dass sie sofort erstattet werden können. Ich glaube, wir müssen uns auch andere Wege ansehen.“
Hintergrund der Äußerungen ist die Einführung von Zusatzbeiträgen bei vielen Krankenkassen. Viele gesetzliche Versicherungen kommen wegen steigender Kosten und weniger Einnahmen mit dem Geld aus dem gemeinsamen Gesundheitsfonds nicht aus und verlangen deswegen Extrabeiträge.