Von März 2011 an sollen insgesamt 2500 Heeressoldaten in Afghanistan eingesetzt werden - rund 500 mehr als zurzeit.
Hannover. Die deutschen Heerestruppen in Afghanistan sollen aufgestockt werden. Von März 2011 an könnten nach derzeitigen Planungen insgesamt 2500 Heeressoldaten in Afghanistan eingesetzt werden, rund 500 mehr als zurzeit, teilte ein Sprecher des Deutschen Heers am Rande des Jahresempfanges der Bundeswehr in Hannover am Donnerstag in der niedersächsischen Landeshauptstadt mit. Innerhalb der Obergrenze des Bundestagsmandats von 4500 Soldaten könne es zu Umschichtungen hin zum Heer kommen, sagte der Kommandeur der 1. Panzerdivision, Generalmajor Markus Kneip. Diese Division mit Sitz in Hannover übernimmt 2011 die Führung der deutschen Auslandseinsätze.
Aus dem verheerenden Bombardement zweier von den Taliban entführter Tankwagen nahe Kundus bei dem bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt worden waren, werde die Bundeswehr ihre Lehren ziehen, betonte der Kommandeur. „Ich gehe davon aus, dass der Vorfall gut aufgeklärt und beurteilt wird, und wir werden unsere Folgerungen daraus ziehen.“ An der Diskussion um einen konkreten Zeitpunkt für einen Truppenabzug aus Afghanistan, wollte er sich nicht beteiligen. „Jedes Datum für einen Rückzug der Truppen sollte mit den Afghanen, den befreundeten Nationen und den zivilen Aufbauhelfern besprochen werden.“ SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hatte am Dienstag angemahnt, den Beginn des Bundeswehr-Abzuges an den Abbau der US-Präsenz in Afghanistan zu koppeln. US-Präsident Barack Obama habe das Datum 2011 für den Beginn der Reduzierung des militärischen Engagements der USA gesetzt. „Dahinter sollten auch wir nicht zurückbleiben. Auch der Abzug der deutschen Soldaten sollte 2011 beginnen“, hatte Steinmeier betont.
Von der Afghanistan-Konferenz am 28. Januar in London erhofft sich der Kommandeur der 1. Panzerdivision „eine Festschreibung oder Bestätigung der Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, den bisher eingeschlagenen Weg weiter fortzusetzen“. Entscheidend sei aber weiter auf die drei gleichberechtigten Karten Politik, humanitäre Hilfe und Militär zu setzen.