Bis auf die Haut können Nacktscanner Fluggäste durchleuchten. Nach dem vereitelten Anschlag auf ein US-Flugzeug wird ihr Einsatz wieder diskutiert.
Nach dem vereitelten Anschlag auf ein US-Flugzeug über Detroit ist in Deutschland die Diskussion über bessere Sicherheitskontrollen an Flughäfen wieder aufgeflammt. Nach Informationen der „Rheinischen Post“ sind Politiker von Union und FDP bereit, ihren Widerstand gegen die Geräte aufzugeben, sobald die Persönlichkeitsrechte von Flugpassagieren bei der Durchleuchtung gewahrt bleiben. „Es wäre fahrlässig, diese Technik zu tabuisieren“, sagte etwa der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Günter Krings. Er halte es für „durchaus möglich, die Vorkehrungen so zu treffen, dass die Intimsphäre gewahrt bleibt“.
Worum geht es bei der Diskussion um Nacktscanner?
Auch die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion, Gisela Piltz, signalisierte Zustimmung: „Wenn die Würde des Menschen gewahrt wird, müssen wir zur Sicherheit der Passagiere auch in solche Systeme investieren“, sagte Piltz. Die bisherige Ablehnung habe sich lediglich auf die erste „Generation“ der Geräte bezogen. Diese waren als „Nacktscanner“ bezeichnet worden, weil sie nicht nur versteckte Waffen und Sprengstoffe darstellten, sondern auch den unbekleideten Körper von Flugpassagieren.
Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), hat sich ebenfalls für den Einsatz von Körper-Scannern an Flughäfen ausgesprochen. „Wenn die Industrie uns eine Technik zur Verfügung stellt, die das Entdecken gefährlicher Substanzen am Körper ermöglicht, ohne die Intimsphäre der Bürger zu verletzten, können wir darauf nicht verzichten; und zwar flächendeckend an allen Flughäfen“, sagte Bosbach den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe.
Der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, hatte bereits gestern vor eklatanten Sicherheitsmängeln in Deutschland gewarnt. „Die Wachsamkeit hat deutlich nachgelassen. Es wird viel zu verhalten auf die Terrorgefahren reagiert. Vor allem auch die Politik tut hier zu wenig“, sagte Freiberg der „Passauer Neuen Presse“.
An den Flughäfen gebe es zu wenig Personal und es mangele an modernster Technik. „Die Flughäfen sind im Visier der Terroristen. Deshalb müssen hier die Sicherheitskontrollen ständig perfektioniert und überprüft werden“, forderte FreibergEr wisse von „hoffnungsfroher Technik, die mit ethischen Grundsätzen in Einklang zu bringen ist“ und nun serienreif gemacht werden müsse. „Ich warne davor, hier zögerlich zu sein. Das kostet Geld“, sagte der GdP-Chef der WAZ-Gruppe. Er sieht neben dem Staat auch die Flughafenbetreiber in der Pflicht.