Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen die Weltgemeinschaft zu mehr Anstrengungen aufgerufen.

Kopenhagen. Trotz der verfahrenen Situation schwor Bundeskanzlerin Angela Merkel die Verhandlungspartner auf dem Klimagipfel in Kopenhagen in ihrer Rede auf einen gemeinsamem Umweltkurs ein. "Wenn wir nach Hause fahren und erklären wollen, warum wir hier nichts geschafft haben, dann wird das gut sein für die, die nichts gegen den Klimawandel tun wollen, die nichts gegen die Armut tun wollen, die ihr Leben nicht verändern wollen. Aber das wird ein schreckliches Signal für alle sein, die unserer Welt im 21. Jahrhundert eine gute Zukunft geben wollen", sagte Merkel.

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„Es gibt hier ein breites Einvernehmen darüber, dass wir den Wissenschaftlern folgen und sagen, dass wir die Erderwärmung nicht mehr als um zwei Grad steigen lassen wollen, bezogen auf die Zeit vor der Industrialisierung. Das bedeutet, wir müssen die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 halbieren, bezogen auf das Niveau von 1990. Darüber sind sich alle einig.“ Dieser Beitrag sei innerhalb der Europäischen Union (EU) definiert worden.

Die Bundesregierung sei bereit, die CO2-Emissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent und bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren. "Und, wenn andere Länder ebenfalls vergleichbare Anstrengungen vornehmen, um 30 Prozent." Die Kanzlerin hoffe, dass einige Verhandlungspartner zu ihren Angeboten noch etwas hinzufügten. Die Industrieländer allein könnten diese Aufgabe nicht schultern, müssten ihrer Verantwortung jedoch gerecht werden.

Diese Verantwortung beinhalte auch, dass den Ländern, die unter dem Klimawandel besonders leiden, beim Transfer von Technologien geholfen und finanziell unterstützt werden müssten. "Damit müssen wir schnell anfangen – mit zehn Milliarden Dollar weltweit in den Jahren 2010, 2011 und 2012 und mit 100 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2020, verstetigt über viele Jahre -, damit die ärmsten Länder ihren Beitrag leisten können."

Neben Deutschland und der EU seien nun auch die USA bereit, einen fairen Anteil zu tragen. "Ich habe heute mit Freude gehört, dass auch die Vereinigten Staaten von Amerika einen wichtigen Schritt zu einer solchen langfristigen Zusage machen, damit sich die ärmsten Länder auch darauf verlassen können." Auch Länder wie China, Indien und andere Schwellenländer hätten inzwischen angezeigt, dass sie ihren Beitrag leisten wollen.

Eine verbindliche Prognose gab Merkel indes nicht ab. „Wir werden das hier nicht juristisch ausformen können. Aber wir werden sagen können: Wir haben die Weichen dafür gestellt, dass ein neues Rahmenabkommen geschaffen werden kann." Im Hinblick auf die Umsetzung zeigte sich die Kanzlerin optimistisch: "Ich glaube, dass wir die Kraft dazu haben Deutschland und die Europäische Union sind bereit, einen weiteren Schritt zu gehen – vorausgesetzt, wir schaffen das, was uns die Wissenschaft sagt, nämlich eine Reduktion von 25 Prozent bezogen auf 1990 durch die Industrieländer, und vorausgesetzt, wir schaffen es, alle zusammenzustehen."

Einschnitte im Alltag müssten von jedem Einzelnen akzeptiert werden. „Wir müssen genauso auch dazu bereit sein, unseren Lebensstil zu ändern." Ihre Rede beendete Merkel mit einem Appell: "Deutschland und die Europäische Union sind dazu bereit, mit offenen Armen diesen Verhandlungsprozess voranzutreiben. Lassen Sie uns alle in diesem Geist die nächsten 24 Stunden arbeiten. Dann können wir morgen um diese Zeit hier zusammensitzen und sagen: Wir haben gezeigt, dass wir verstanden haben, dass das Leben so nicht weitergehen kann, sondern die Welt sich verändern muss.“