Deutschland ist auf dem Klimaschutz-Index der Organisation Germanwatch auf Platz sieben abgerutscht. Brasilien schnitt am besten ab.
Kopenhagen. Pünktlich zu Beginn der entscheidenden zweiten Woche des Weltklimagipfels hat die Entwicklungsorganisation Germanwatch in Kopenhagen ihre jährliche Klimaschutz-Rangliste von 57 Staaten präsentiert. Erstmals schnitt mit Brasilien ein Schwellenland zwar am besten ab, landete aber dennoch nur auf Platz vier. Aus Kritik am zu zaghaften Kampf der Länder gegen die Erderwärmung vergab die Organisation die Plätze eins bis drei nicht. Deutschland, das vergangenes Jahr noch als Zweitbester abgeschnitten hatte, landet im Klimaschutz-Index 2010 diesmal auf Platz sieben. Schlusslichter sind Kanada und Saudi-Arabien. In die Bewertung jedes Landes fließt zur Hälfte der Trend bei den Emissionen ein, zu 30 Prozent das aktuelle Emissionsniveau und zu einem Fünftel die Klimaschutzpolitik. Zusammen sind die untersuchten Staaten Germanwatch zufolge für mehr als 90 Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich.
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Selbst bei Ländern, die weit vorn platziert wurden, sei noch längst nicht alles „im grünen Bereich“, bemängelte Germanwatch. Vordere Plätze „zeigen lediglich, dass die Länder besseren Klimaschutz betreiben als andere“. Kein Land aber unternehme „genug, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern“. Deswegen seien wie bereits vergangenes Jahr die Plätze eins bis drei leer geblieben.
Harsche Kritik übte Germanwatch am aktuellen Emissionsniveau der USA, Kanadas und Russlands. An die Adresse der USA hieß es, zwar habe sich das Land verglichen mit dem vergangenen Jahr um einige Plätze verbessert. Der Nachweis, dass sich die klimapolitische Wende der neuen Regierung unter Präsident Barack Obama in Emissionsminderungen und einer globalen Führungsrolle beim Klimaschutz ausdrücke, stehe aber noch aus. Bei der längerfristigen Entwicklung des Klimagas-Ausstoßes bescheinigte Germanwatch „insbesondere Australien, China, Saudi-Arabien und Österreich“ ein sehr schlechtes Abschneiden.
Als „äußerst alarmierend“ bezeichnete die Entwicklungsorganisation die „dürftigen“ Klimaschutzleistungen der zehn größten CO2-Emittenten, zu denen außer China und den USA auch Deutschland und Großbritannien zählen. Diese zehn Länder sind Germanwatch zufolge für knapp zwei Drittel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.
Germanwatch mahnte, auch Länder, die im Ranking oben stünden, dürften „sich keineswegs entspannt zurücklehnen“. Denn auch wenn alle Staaten sich im selben Maße genauso wie die jetzigen Bestplatzierten engagierten, reichten die Bemühungen noch nicht aus, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern. Als gefährlich gilt eine Erderwärmung um mehr als zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Derzeit versuchen die 194 Teilnehmerstaaten der Klimakonferenz von Kopenhagen, sich auf eine Begrenzung der Erwärmung auf maximal zwei Grad zu verständigen.
Germanwatch betonte, die Rangliste beziehe ausschließlich den energiebedingten Klimagas-Ausstoß ein. Die Emissionen aus einer veränderten Nutzung von Land – also zum Beispiel durch die Rodung oder aber die Aufforstung von Flächen – werden derzeit nicht mitberechnet. Hier hätten sich beispielsweise in Brasilien in den vergangenen Monaten große Fortschritte abgezeichnet, noch sei aber unklar, welchen Einfluss die Wirtschaftskrise hier habe.