Nach Ausschreitungen am Rande der Demonstration von Umweltaktivisten in Kopenhagen hat die Polizei bis zu 700 Menschen festgenommen.

Kopenhagen. Nach einer Reihe von Ausschreitungen am Rande der Großdemonstration von Umweltaktivisten in Kopenhagen hat die dänische Polizei am Sonnabend zwischen 600 und 700 Menschen festgenommen. Eine Deutsche sitzt wegen Steinwürfen in Haft. Dänemarks Parlament hatte vor der Klimakonferenz die Möglichkeit zu „vorbeugenden“ Festnahmen massiv erweitert. Die meisten seien Mitglieder des gewaltbereiten Schwarzen Blocks gewesen, teilte die Polizei am Abend mit. Die mit Steinen und Knüppel bewaffneten Vermummten hätten sich unter die Teilnehmer des Demonstrationszugs gemischt, während diese zum Tagungszentrum des Klimagipfels zogen. Sie hätten Knaller gezündet, Schaufensterscheiben eingeworfen sowie Steine gegen das Außenministerium und eine Bank geschleudert. Mehrere Scheiben des Ministeriums seien zu Bruch gegangen, erklärte Polizei-Vizechef Per Larsen. Bei den Krawallen wurden ein Polizist und ein schwedischer Demonstrant leicht verletzt. Sprecher von Demonstrationsgruppen kritisierten die „massive Kriminalisierung“ von Klimademonstranten.Um weitere Eskalationen zu verhindern, entschloss sich die Polizei nach eigenen Angaben schließlich, den schwarzen Block einzukesseln.

Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen will der Schwarze Block seine Proteste in der kommenden Woche mit Aktionen gegen den Tagungsort der Weltklimakonferenz fortsetzen.

Bei den Krawallen am Rande der Klimademonstration wurden ein Polizist und ein schwedischer Demonstrant jeweils leicht verletzt. Sprecher von Demonstrationsgruppen kritisierten die „massive Kriminalisierung“ von Klimademonstranten. Zufällig betroffene junge Menschen hätten über mehrere Stunden gefesselt auf der Straße sitzen müssen. Die Polizei hat für die Klima-Demonstrationen Massen- Arrestzellen in einer ausgedienten Lagerhalle eingerichtet.

In Kopenhagen hatten zunächst zur Halbzeit des Weltklimagipfels mehrere zehntausend Menschen für besseren Umweltschutz demonstriert. Wir haben als Menschheit der Natur auf unserem Planeten eine zu große Last aufgebürdet. Jetzt müssen wir gemeinsam sehr schnell Verantwortung übernehmen“, sagte als international bekannteste Kundgebungsrednerin, die Dänin Helena Christensen. Das jetzt als Fotografin tätige Ex-Supermodel verlangte von US-Präsident Barack Obama weiterreichende Zusagen für den Klimaschutz, wenn er Ende nächster Woche persönlich in Kopenhagen mit Vertretern der anderen 191 Staaten ein neues Klima-Abkommen aushandelt: „Die USA müssen einsehen, dass sie mit ihrer Macht enormen Einfluss darauf haben, was im Klimaschutz passieren kann.“