Es gibt kaum eine Rede, in der Umweltsenatorin Anja Hajduk nicht für den Umweltschutz streitet. Zum Klimagipfel aber nimmt sie das Flugzeug.

Hamburg. Hamburgs Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) reist am Montag zur Klimakonferenz in das rund 300 Kilometer entfernte Kopenhagen - mit dem Flugzeug. Dafür, dass sie mit dem Flieger anreist, machte die Grünen-Politikerin „Zeitgründe“ geltend. Auf dem Rückweg werde sie allerdings die Bahn nutzen, sagte die Politikerin dem "Hamburger Abendblatt". Wie der Kompensationsanbieter „Atmosfair“ berechnet, verbraucht die Hamburger Umweltsenatorin allein für ihre Hinreise zum Weltklimagipfe mit dem Flugzeug 60 Kilogramm Kohlendioxid. Das sei mehr als die Hälfte dessen, was ein normaler Kühlschrank pro Jahr an Klimagasen verursache, teilte die Organisation mit. Auf der Rückfahrt werde Hajduks weniger als 20 Kilogramm für knapp fünf Stunden Zugfahrt "produzieren".

In Kopenhagen will Hajduk die „Hamburger Erklärung“ vorlegen, die jüngst von 66 Bürgermeistern auf einer Konferenz Hamburg unterschrieben wurden. "Kern der 'Hamburger Erklärung' ist die Erkenntnis, dass Städte die größten Verursacher des Klimawandels sind, gleichzeitig aber dicht bewohnt und oft an Flusstälern oder Küsten gelegen, extrem von den Folgen betroffen sind", sagte Hajduk dem "Hamburger Abendblatt" (Montag-Ausgabe). Städte müssten aber zu ökologischen Kompetenzzentren werden. "Wir verpflichten uns ganz konkret zur Reduktion von Emissionen und zur Zusammenarbeit für die Umwelt und zeigen uns dabei solidarisch mit Entwicklungsregionen." Eine eigene Stimme haben die Städte auf der Klimakonferenz allerdings nicht.

Nach Hajduks Worten sind die Zeiten, Umweltprobleme zu verschieben, vorbei. "Das müssen alle Teile der Gesellschaft wissen, auch die Wirtschaft ist in der Pflicht", sagte die Politikerin. "Wenn in Kopenhagen kein endgültiger Vertragstext zustande kommt, müssen dennoch die CO2-Reduktionsziele klar gesteckt werden." Vor allem bei der Finanzierungsfrage würden die Länder Europas einen größeren Beitrag leisten müssen.

Hajduk verteidigte das Versprechen Hamburgs, bis zum jahr 2050 die Kohlendioxid-Emissionen um 80 Prozent senken. Entscheidend seien allerdings verbindliche Abkommen zur Überprüfung. "Es kann nicht sein, dass man sich nur selbst verpflichtet. In Kopenhagen muss geklärt werden, dass sich die Länder einer internationalen Kontrolle unterwerfen." Hamburg habe bereits, gemessen an 1990, einen Rückgang der Kohlendioxid-Emissionen um 22 Prozent. "Zudem werden wir unser Klimaprogramm auch 2010 fortschreiben (derzeit 25 Millionen Euro pro Jahr, d.R)", sagte Hajduk.

Das gesamte Interview mit Hamburgs Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) können Sie in der Montag-Ausgabe des "Hamburger Abendblatts" lesen.