Harburg/Uelzen. Mitte Dezember wollte das private Bahnunternehmen zum normalen Fahrplan zurückkehren, doch daraus wird nichts. Das sind die Gründe.

Es ist ein schwacher Trost. Während der Busverkehr im Landkreis Harburg mit weiteren Verbesserungen – besonders sonntags und in den Abendstunden – aufwarten kann, müssen Pendler und Pendlerinnen im Bahnverkehr weiter mit Einschränkungen leben. Ihre Hoffnung, dass der Metronom mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag, 15. Dezember, zum regulären Fahrplan zurückkehrt, hat sich zerschlagen. Es bleibt schwierig für Fahrgäste im Süden der Metropolregion Hamburg.

„Das Ziel nicht erreicht“: Metronom fordert noch länger Geduld von Pendlern

Wie das private Bahnunternehmen mit Sitz in Uelzen mitteilte, sei es momentan nicht in der Lage, zum normalen Fahrplan zurückzukehren. Um halbwegs verlässlich zu agieren, war der Metronom in den Monaten auf einen ausgedünnten Notfahrplan gewechselt. Selbst dieses Konstrukt funktionierte allerdings nicht immer konstant. Der Hauptgrund nach Angaben des Unternehmens: Der Metronom bekommt nicht schnell genug genügend neue Lokführer ausgebildet.

Vor der Corona-Pandemie hatte die Eisenbahngesellschaft ihr Angebot immer weiter ausgebaut, um mit der steigenden Nachfrage mithalten zu können. „Verstärkerzüge“ nutzten in der Hauptverkehrszeit dasselbe kleine Zeitfenster, das der stündlich verkehrende Metronom-Zug auf der viel befahrenen Strecke hatte. Es gab mehr Fahrten bis zum Hamburger Hauptbahnhof.

Auch Eisenbahn-Unternehmen bekommen den Fachkräftemangel zu spüren

Seit Anfang der 2020er-Jahre bekommen aber auch die Eisenbahnen den Fachkräftemangel zu spüren, nach den Corona-Jahren besonders rasant. Vor allem die Krankheitswellen nach Corona machten sich bemerkbar. Züge fielen reihenweise aus, ohne dass sich Pendler darauf einstellen konnten. Vor diesem Hintergrund hatte Metronom im Sommer 2024 einen „stabilen Fahrplan“ angekündigt: weniger Fahrten, dafür aber möglichst pünktlich und zuverlässig.

Hamburg, Deutschland, Reisende in einem ueberfuellten Metronom
Reisende drängeln sich in einem überfüllten Metronom. © picture alliance / galoppfoto | Sabine Brose

Metronom musste für diese Maßnahme viel Kritik einstecken. „Aber am Ende war es die richtige Entscheidung“, sagt Metronom-Sprecher Björn Tiedemann: „Von den im Stabilisierungsfahrplan zugesagten Fahrten sind mehr als 99 Prozent wie geplant gefahren. Zum Vergleich: vor der Entscheidung zum stabilen Fahrplan waren dies nur etwas mehr als 90 Prozent.“

Neue Lokführer: Interessenten gibt es genug, doch Anforderungen sind hoch

Genau dies sei das Ziel der unpopulären Entscheidung, gewesen, so Tiedemann. „Den Fahrplan auf die wichtigsten Fahrten zu reduzieren: etwas weniger anbieten, diese Fahrten aber sicher leisten zu können. Das haben wir weitgehend erreicht, und die Zahl der Beschwerden ist zurückgegangen“, bilanziert er.

Metronom Zug Symbolbild
Ein Metronom-Zug steht im Hamburger Hauptbahnhof. © Metronom Eisenbahngesellschaft mbH | Nina Meyer

In der Zwischenzeit wollte Metronom neue Lokführer anwerben und vor allem selbst ausbilden. Ursprünglich wollte Metronom Mitte Dezember wieder zum „alten“, vollen Fahrplanangebot zurückkehren, inklusive Verstärkerfahrten, aller Nachtfahrten und der Wochenend-Verbindungen. „Dieses Ziel haben wir leider nicht erreicht“, räumt Tiedemann zähneknirschend ein. Der stabile Fahrplan bleibt bis auf weiteres gültig.“

Grund ist weiterhin der Fachkräftemangel. An der Anzahl der Bewerber und Interessenten an Lokführerstellen liege es zunächst nicht, so Tiedemann. Die nochmals verstärkten Maßnahmen zur Akquise von Lokführern sowie attraktive Rahmenbedingungen hätten zahlreiche Bewerber hervorgebracht; sowohl Quereinsteiger als auch fertig ausgebildete Lokführer.

Bis zu 160 Kilometer pro Stunde, dazu unterwegs auf Europa-Magistralen

Aber das Streckennetz des Metronom ist sehr anspruchsvoll, denn die Regionalzüge fahren nicht auf Bummelbahngleisen durch die Lüneburger Heide, sondern auch auf zwei europäischen Bahnmagistralen. Da ist viel los. Nicht jeder Bewerber will diese Herausforderungen annehmen. „Wir fahren mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde“, erklärt Tiedemann.

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„Trotzdem müssen wir oft aufs Ausweichgleis, um schnelleren Zügen Platz zu machen.“ Es gebe sehr viele Signale auf den Strecken und die automatisierte „Linienförmige Zugbeeinflussung“ der Deutschen Bahn greife gelegentlich direkt in das Handeln des Lokführers ein.

Ausbildung und Qualifizierung zum Lokführer dauert 13 Monate

Die Ausbildung und Qualifizierung zum Lokführer dauert 13 Monate. Während dieser Zeit brechen viele Umsteiger ab. Einige, das sind weitaus weniger, werden auch aussortiert. „Dennoch sind wir sehr optimistisch: alle Maßnahmen zur Gewinnung neuer Lokführer und Quereinsteiger zeigen Wirkung, viele Menschen wollen Lokführer bei uns werden. Aber weniger als gedacht schaffen dies auch. Dies werden wir künftig berücksichtigen“, sagt Tiedemann.

Ein Metronom fährt ohne Halt durch den Bahnhof Meckelfeld.
Ein Metronom fährt ohne Halt durch den Bahnhof Meckelfeld. © xl | Lars Hansen

Er fährt fort: „Und wir bleiben dabei: Stabilität und Verlässlichkeit sind uns und den Fahrgästen sehr wichtig. Wir müssen die Zeit, bis wir das volle Fahrplanangebot wieder fahren können, noch etwas nach hinten schieben. Sicherheit und fachlich hochwertige Ausbildung gehen immer vor. Daran werden wir auch künftig keine Abstriche machen und das volle Fahrplanangebot erst wieder aufnehmen, wenn wir es stabil und zuverlässig fahren können.“

Metronom sieht einen Erfolg: Nur noch elf unbesetzte Lokführer-Stellen

Seit dem Sommer ist es Metronom gelungen, den Lokführermangel von 25 auf elf unbesetzte Stellen zu reduzieren. Es werden also weiterhin Bewerber gesucht, auch durchaus mehr, als die elf im Plan fehlenden. Denn wenn die Eisenbahngesellschaft eines gelernt habe, dann, dass es gut wäre, einen Puffer zu haben. Viermal im Jahr starten Lehrgänge bei der Metronom Eisenbahngesellschaft, der nächste im März 2025.