Harburg. Kliniken punkten mit kurzen Wegen und Top-Spezialisten. Wer hier arbeitet, welche Behandlungen sich lohnen. Der große Abendblatt-Report.
Depression, Schlaganfall oder Herzinfarkt? Direkt dürften Betroffene im Hamburger Süden in Sachen Versorgung an die großen Krankenhäuser nördlich der Elbe denken: Hier werden schließlich laut Klinikatlas die meisten Patienten versorgt. Doch ist das eigentlich richtig?
Nicht zwangsläufig, so das Ergebnis einer Abendblatt-Recherche. Denn vielfach sind die im Atlas genannten Patientenzahlen nicht korrekt und vermitteln überdies ein falsches Bild von der Kompetenz der Häuser. Wer genauer nachfragt, erfährt: Auch südlich der Elbe gibt es hochqualitative medizinische Angebote, sogar mit kürzeren Wartezeiten für die Betroffenen und einem weiteren entscheidenden Vorteil: die enge Bindung zwischen Arzt, Therapeut und Patient. Denn in den Kliniken in Winsen, Buchholz oder auch Lüneburg werden vergleichsweise wenig Menschen versorgt, ihre Krankheitsgeschichte kann individuell besser berücksichtigt werden.
Hier finden Sie die Ergebnisse unserer bisherigen Recherchen und bleiben auf dem aktuellen Stand: Dieser Artikel wird regelmäßig durch neue stationäre und ambulante Angebote, Fachbereiche und Spezialisten in der Region ergänzt.
1. Magenverkleinerung für Adipositas-Patienten im Krankenhaus Winsen
Rund 200 Patienten werden jedes Jahr am Adipositaszentrum in Winsen operiert: Sie leiden an krankhaftem Übergewicht, sind also adipös und ein Kandidat für eine Magenverkleinerung – das derzeit wirksamste Mittel gegen Fettleibigkeit. In Winsen arbeitet ein Team aus Chirurgen, Ernährungsberatern und Therapeuten, von denen zwei selbst einmal adipös waren: An Empathie mangelt es hier also garantiert nicht. Viele Patienten krempeln nach der OP ihr Leben um und kommen regelmäßig zum Check-up – oft ein Leben lang.
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2. Brustkrebszentrum an den Kliniken Winsen und Buchholz
86,2 Prozent: So hoch ist die Heilungsquote im Hamburger Süden für Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Das kann sich sehen lassen und hat sich inzwischen auch herumgesprochen. Auf 250 Primärpatientinnen pro Jahr kommt das Brustkrebszentrum der Kliniken Winsen und Buchholz inzwischen, 200 waren es noch im Jahr 2023. Was hier angeboten wird neben Diagnostik, OP und einer individuell auf jede Patientin abgestimmte Therapie: Die Expertise eines plastischen Chirurgen, der Patientinnen nach einer Brustamputation konkret helfen kann – etwa durch Wiederaufbau aus körpereigenem Gewebe oder mithilfe eines Implantats .
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3. Diagnose Schlaganfall: Stroke Unit in Buchholz mit UKE-Unterstützung
Wer im Landkreis Harburg einen Schlaganfall erleidet, kann auf die Expertise der besten Ärzte Norddeutschlands zählen, mitunter aus dem UKE. Denn geht unter 112 ein Notruf aus dem Landkreis ein, machen sich Schlaganfall-Experten aus dem UKE schnellstmöglich auf den Weg in die Nordheide. Hier punktet das Krankenhaus Buchholz nicht nur mit einer hochspezialisierten Stroke Unit, sondern auch mit der nur 16 Autominuten entfernt gelegenen Rehaklinik für Schlaganfall-Patienten in Jesteburg.
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4. Herzinfarkt: So schnell wie hier wird nicht mal Patienten in Hamburg geholfen
Wer im Landkreis Harburg einen Herzinfarkt erleidet, ist in den denkbar besten Händen: Denn hier ist von jedem Wohnort aus eines der beiden Krankenhäuser Buchholz oder Winsen nach wenigen Kilometern erreicht. Insgesamt zehn Kardiologen sorgen hier für die schnellstmögliche Versorgung von Herzinfarktpatienten, die ab dem Moment der Abholung versorgt werden: Schon im Rettungswagen schreiben Sanitäter ein EKG, im Herzkatheterlabor im Krankenhaus Buchholz wartet bereits ein Kardiologe auf den Patienten.
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5. Bandscheibenvorfall und Rücken-OP: Hochspezialisierte Behandlung am Klinikum Winsen
Rückenschmerzen sind zu einer Volkskrankheit geworden. Doch wann gilt es abzuwarten und wann führt kein Weg vorbei an einer OP? Im Krankenhaus Winsen erwartet Menschen mit einem Rückenleiden das volle Leistungsspektrum: eine penible Suche nach den Ursachen, bei der Röntgen- und MRT-Aufnahmen erste Hinweise liefern. Im Vordergrund aber steht die überfachliche Herangehensweise. Am Winsener Zentrum für Orthopädie-, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie können Fälle im Team interdisziplinär bewertet werden, ohne dass Patienten weite Wege und weitere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.
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6. Künstliches Gelenk in Hüfte oder Knie: Endoprothetik im Krankenhaus Buchholz
Mehr als 200 Gelenk-Operationen pro Jahr führen Orthopädie-Professor Christian Flamme und sein Team im Krankenhaus Buchholz jährlich durch. Dabei handelt es sich um künstliche Hüft- oder Kniegelenke, die dann eingesetzt werden, wenn kein Weg mehr an einer Operation vorbeigeht. Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, entscheidet die Orthopädie-Koryphäe Flamme individuell und nach gründlicher Prüfung der Leidensgeschichte jedes Patienten.
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Die Fachabteilung des Buchholzer Krankenhauses kann mit durchweg glänzenden OP-Ergebnissen punkten – und dem klinikeigenen Fast-Track-Programm. Damit kommen Betroffene nach dem Einsatz des künstlichen Gelenks in Rekordzeit wieder auf die Beine.
7. Unfallchirurgie im Krankenhaus Winsen: Das erwartet Patienten in der Notaufnahme
Es ist eine Situation, in die niemand ernsthaft kommen möchte: Als Patient oder Patientin nach einem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am Klinikum Winsen können sich Betroffene allerdings glücklich schätzen: Hier geht modernstes Hightech-Equipment einher mit maximaler medizinischer Expertise. Leiter der Zentralen Notaufnahme ist Chefarzt Dr. Christian Clausen: Der renommierte Chirurg hat bereits in der Berliner Charité gearbeitet und war zuletzt Chef der Unfallchirurgie und Orthopädie der Asklepios Klinik Nord-Heidberg, einem der größten interdisziplinären Zentren für Notfallversorgung in Hamburg.