Jesteburg. In der Waldklinik Jesteburg kämpfen sich Stroke-Patienten zurück ins Leben. Wie gut das gelingt, zeigt die Geschichte von Benjamin Koch.

Benjamin Koch sitzt in der Sonne auf seinem Lieblingsplatz, einem grünen Holzstuhl im Garten der Jesteburger Waldklinik, und lächelt zufrieden. Seine Tage haben endlich wieder eine klare Struktur. Und er selbst ist der Taktgeber. Stück für Stück hat er sich sein Gefühl für Zeit und Raum und die Kontrolle über seine Sprache und seinen Körper zurückerobert. Wenn Sie mehr über das Reha-Angebot der Jesteburger Waldklinik lesen möchten, können Sie das hier tun.

Koch ist ein Überlebender. Und ein Kämpfer. Ende April erlitt er einen Schlaganfall. Die ersten Tage danach – nur Erinnerungsfetzen im grauen Nebel. Jetzt aber ist der 39-Jährige aus Glinde in Schleswig-Holstein wieder voll da, freut sich auf seine Rückkehr nach Hause, zu seiner Frau und seinem anderthalbjährigen Sohn Fiete. „Ich hoffe, dass ich noch mal durchstarten kann“, sagt er.

Diagnose Schlaganfall: Waldklinik Jesteburg bietet 75 Therapieplätze bei Hamburg

Benjamin Koch ist eine von vielen Erfolgsgeschichten, die deutlich machen, wie wertvoll die Therapie in der Waldklinik für Schlaganfallpatienten sein kann. Als Benjamin Koch nach Jesteburg kam, konnte er weder richtig sprechen noch seinen rechten Arm oder sein rechtes Bein bewegen.

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Er, der noch nie zuvor noch nie zuvor ernsthaft krank gewesen war, hatte sich eines Tages nach dem Aufwachen wie betrunken gefühlt. Was er noch weiß: Er sei durch die Wohnung getaumelt und habe auf die Fragen seiner Frau nur noch undeutlich nuschelnd antworten können.

Seine Frau tat das einzig Richtige: Sie rief den Rettungsdienst, der den großen, schweren Mann in die nächstgelegene Stroke Unit, eine Spezialabteilung für Schlaganfallpatienten, brachte.

Eingangsbereich der Klinik wirkt wie Rezeption eines Urlaubshotels

Wenig später wurde Koch zur Weiterbehandlung nach Jesteburg geschickt: „Ich sah viel Wald und ein Haus wie in einem Tiergarten“, beschreibt er seinen ersten Eindruck. In der Tat sieht der Eingangsbereich der Waldklinik eher wie die Rezeption eines Urlaubshotels aus. Mehr zu der Rehaklinik und ihrem Konzept lesen Sie hier.

Im Team gegen den Schlaganfall (v.l.): Geschäftsführer Dr. Hans-Heinrich Aldag, Leitende Oberärztin Dr. Isabel Stoczek, Pflegebereichsleiterin Gudrun Wiegels, Neuropsychologin Fenja Volmer, Ergotherapeutin Saskia Reich, Geschäftsführer Nils Aldag.
Im Team gegen den Schlaganfall (v.l.): Geschäftsführer Dr. Hans-Heinrich Aldag, Leitende Oberärztin Dr. Isabel Stoczek, Pflegebereichsleiterin Gudrun Wiegels, Neuropsychologin Fenja Volmer, Ergotherapeutin Saskia Reich, Geschäftsführer Nils Aldag. © HA | nanette franke

Die Waldklinik Jesteburg teilt sich in einen Krankenhaus- und einen Rehabereich. Nicht alle Patienten durchlaufen alle Stationen, manche steigen direkt auf der Reha-Ebene ein.

Für alle aber gilt: Die infolge eines Schlaganfalls zugrunde gegangenen Gehirnzellen können auch die Jesteburger Spezialisten nicht retten. Aber sie können die Neuroplastizität des Gehirns anregen, die Fähigkeit von Synapsen und ganzen Hirnbereichen, sich anzupassen und die Funktion anderer, zerstörter Areale zu übernehmen, so Dr. Isabel Stoczek, Leitende Oberärztin der Neurologischen Abteilung. „Wenn etwas nicht mehr in der gewohnten Weise funktioniert, vermitteln wir Strategien, wie man es anders machen kann“, beschreibt Ergotherapeutin Saskia Reich die Strategie der Klinik.

Solange die Patienten Fortschritte machen, übernimmt die Krankenkasse die Kosten

So wie bei Benjamin Koch. Der 39-Jährige gehört zu den hoffnungsvollen Patienten. Er durchläuft nach den Krankenhausstationen auch noch die letzte Rehastufe, die in Jesteburg angeboten wird.

Immer wieder wird den Patienten bei der Behandlung die Sinnhaftigkeit ihres Tuns vor Augen geführt. Sie wissen, warum sie sich anstrengen, und sind deshalb motiviert. Bei Benjamin Koch kommt als Antrieb das Verantwortungsgefühl für den kleinen Fiete hinzu, „für ihn halte ich das hier durch“, bekennt der stolze Vater.

Reha nach dem Schlaganfall: Regelmäßigkeit des Tagesablaufs tut Patienten gut

Vor kurzem durfte er sogar einen Tag nach Hause. Und stellte zu seiner Erleichterung fest, dass er dort schon jetzt ohne weiteres klarkommt. Zur Toilette gehen, Treppe steigen – alles gut.

Koch will weiter an sich arbeiten, hofft, auch noch die letzten Spuren des Schlaganfalls aus seinem Leben tilgen zu können. „Ich hatte noch nie so viel Zeit wie jetzt, mich um mich selbst zu kümmern. Die Regelmäßigkeit des Tagesablaufs, die Entschleunigung haben mir gutgetan“, sagt er.

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Vieles, was er in der Waldklinik gelernt hat, will er mitnehmen in sein künftiges Leben: nicht rauchen, sich viel bewegen, auf die Ernährung achten, weniger Stress an sich heranlassen. Doch bevor er die Koffer packt, wird sich Koch noch von allen verabschieden, die ihm geholfen haben, wieder gesund zu werden – Menschen, die er fast schon als gute Freunde betrachtet.

Das Abendblatt stellt in einer Serie Kliniken und Spezialzentren im Hamburger Süden vor. Die müssen den Vergleich mit den Krankenhäusern der Hansestadt nicht scheuen – wir erklären, welche Behandlungen im Landkreis Harburg für wen lohnen und welche Besonderheiten es gibt.