Stade. Die Polizei hatte es am Freitag auf einer Obstplantage „in Gewahrsam“ genommen. Warum die Aufnahme des Tieres dem Park am Herzen liegt.
Einen „Zugriff“ wie diesen haben die Beamten der Polizei Stade sicherlich noch nie erlebt. Am Freitagnachmittag fingen sie auf einer Obstplantage bei Nordkehdingen (Landkreis Stade) ein Känguru ein, das zwischen Bäumen und Sträuchern herumgehüpft war. Dem Anschein nach handelt es sich um ein Wallaby.
Am Sonnabendmorgen ist das zunächst freilaufende Tier, das seit Ende Juli im Landkreis Cuxhaven immer mal wieder gesichtet worden war, in einer Hundetransportbox zum Serengeti-Park Hodenhagen gebracht worden, wie der Park mitteilte. Das junge Bennett-Känguru sei dem ersten Eindruck nach gesund und werde zunächst in einem abgetrennten Bereich des Känguru-Hauses unterkommen. Das Tier solle zunächst nur Sichtkontakt zu seinen Artgenossen haben, um sich langsam eingewöhnen zu können. Außerdem seien die tiermedizinischen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.
Das possierliche Beuteltier hat es in der Region bereits zu Bekanntheit gebracht: Seit Ende Juli war es immer wieder im benachbarten Landkreis Cuxhaven gesichtet, fotografiert und gefilmt worden. Und nun auch in der niedersächsischen Gemeinde nahe Hamburg. Geschnappt wurde es lange nicht. Es ist völlig unklar, woher das Tier kommt und wer der Besitzer ist. Bei der Suche hatte auch der Serengeti-Park nach eigenen Angaben seine Unterstützung angeboten. „Schließlich ist uns vor zwölf Jahren auch einmal ein Känguru ausgebüxt, das wir glücklicherweise nach einigen Tagen gesund und unverletzt wieder einfangen konnten“, sagte Parkinhaber Fabrizio Sepe.
Polizei Stade nimmt in Obstgarten bei Hamburg ein Känguru „in Gewahrsam“
Der Inhaber der Plantage in Oederquart Doesemoor hatte das Känguru entdeckt und die Einsatzkräfte informiert. Offenbar hatte es sich auf dem umzäunten Gelände verirrt. Kräfte der Polizei und des Ordnungsamtes versuchten, das Tier einzufangen. Sie riefen dazu den Zoodirektor des nahegelegenen Wingster Waldzoos hinzu, der das Tier betäubte. So konnten es die Helfer in eine Hundebox legen. Nach etwa drei Wochen in Freiheit wurde das Känguru von einem Tierarzt untersucht.
Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt, auch als Privatperson Kängurus zu halten. Das ist aber nicht unproblematisch. Zum einen sind die aus Australien stammenden Tiere das Klima in Europa nicht gewohnt. Zudem muss man strenge Vorgaben erfüllen. So brauchen die Tiere viel Platz.
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In seiner neuen Heimat, dem Serengeti-Park Hodenhagen, hat das Känguru jetzt viel Gesellschaft. Seit 2023 gibt es dort ein neues und modernes Kängurugehege inmitten des ebenfalls neu eingerichteten Wild-Areals Australien. Hier leben bereits acht Graue Riesenkängurus und vier Bennett-Kängurus miteinander vergesellschaftet, teilte der Park am Sonnabend weiter mit.
„Bei uns kann der kleine Kerl in artgerechter Haltung in einer sozialen Gemeinschaft mit seinesgleichen ein sehr gutes Leben führen. Bis er zusammen mit seiner neuen Familie in der Anlage zu sehen sein wird, dauert es zwar noch einige Zeit, da er sich aber schon heute als eher ruhig und wenig ängstlich gezeigt hat, sind wir für eine gute Eingewöhnung sehr zuversichtlich!“, sagte Fabrizio Sepe.