Winsen (Luhe). Seit 2015 war das Lokal ein beliebter Treffpunkt für alle Winsener. Nun musste es schließen. Inhaber erklärt die Gründe.

Fast den gesamten Juni über hing ein Schild an den Eingangstüren. „Betriebsferien“, ist dort zu lesen – ohne Verweis darauf, wann die Betriebsferien wohl enden. Jetzt ist klar: Die Kreisstadt Winsen verliert ein weiteres Restaurant, verliert einen beliebten Treffpunkt in bester Lage. Das „Coopers“, Restaurant und Bar am Bahnhof Winsen, hat seine Türen für immer geschlossen. Das bestätigten Eigentümer und Pächter dem Hamburger Abendblatt auf Nachfrage.

„Dauerhaft geschlossen. Wir müssen unseren Betrieb leider aufgeben“, ist mittlerweile auf der Coopers-Homepage zu lesen. „Ich hätte nie gedacht, dass es mal so weit kommen würde“, sagte Inhaber Lucas Teschner. „Wir haben lange durchgehalten und waren stolz darauf.“

Coopers in Winsen: Kosten und Umsatz gehen immer weiter auseinander

Letztlich hätten Kosten und Umsatz nicht mehr zusammengepasst. Auf der einen Seite stiegen die Kosten für Personal, Energie und Wareneinsatz immer weiter, auf der anderen Seite waren die Umsätze stark rückläufig. „Zuletzt hatten wir 44 bis 46 Prozent weniger Umsatz als 2019“, so Teschner.

Schilder mit der Aufschrift „Betriebsferien“ hängen an den Eingangstüren von Restaurant und Bar „Coopers“.
Schilder mit der Aufschrift „Betriebsferien“ hängen an den Eingangstüren von Restaurant und Bar „Coopers“. © HA | Markus Steinbrück

Seinen Gästen macht er keinen Vorwurf. „Die Leute haben einfach weniger Geld in der Tasche. Da wird am ehesten am Essengehen gespart. Ich kann verstehen, dass man bei sechs Euro für ein Bier 0,5 l ins Grübeln kommt“, sagte der 43-Jährige aus Hittfeld in der Gemeinde Seevetal.

Nicht das erste Restaurant, dass in Winsen seine Türen schließen muss

In den vergangenen Jahren hatten mehrere Restaurants, Hotels und Kneipen in Winsen geschlossen, beispielsweise auch das beliebte Restaurant „Zum weißen Ross“ gegenüber der St.-Marien-Kirche.

Eine spezielle Winsen-Problematik sieht Teschner allerdings nicht. „Grundsätzlich funktioniert heutzutage nur ganz teuer oder ganz billig. Wir sind in der Mitte. Und das klappt nicht, wie man auch an einigen Läden von Steffen Henssler sieht.“

Restaurant und Bar „Coopers“ am Bahnhof Winsen hatte im Juni geschlossen. Wie sich jetzt herausstellt, für immer.
Restaurant und Bar „Coopers“ am Bahnhof Winsen hatte im Juni geschlossen. Wie sich jetzt herausstellt, für immer. © HA | Markus Steinbrück

Mangelnden Kampfgeist kann man Lucas Teschner nicht vorwerfen. Bis zuletzt hatte er beharrlich versucht, das Ruder im Coopers Winsen herumzureißen. Das endgültige Aus kam in Form der fristlosen Kündigung durch Vermieter Jens Peter Oertzen. Hinsichtlich der monatlichen Mietzahlungen hatten die Parteien eine Stundungsvereinbarung geschlossen.

Lieber ein Ende mit Schrecken: Vermieter spricht fristlose Kündigung aus

Der Immobilien-Unternehmer befürchtete eher, auf den Betriebskosten-Vorauszahlungen sitzen zu bleiben. „Darum habe ich einen Cut gemacht“, sagte Oertzen. „Mein Eindruck ist, dass wir ein gutes Verhältnis haben und nicht im Bösen auseinander gehen.“

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Von 2006 an war zunächst ein Standort des „Lim’s“ im Bahnhof Winsen beheimatet. Im September 2015 übernahm Lucas Teschner mit seinem Coopers die stilvollen Räumlichkeiten, die mehr als 200 Plätze und eine große Außenterrasse bieten. Die ersten drei Jahre kämpften der Einzelunternehmer und sein Team mit Auswirkungen der Bauarbeiten am P+R-Parkhaus am Bahnhof.

Zweiter Standort: das Coopers Wirtshaus in Hamburg-Wandsbek

Nach zwei, drei guten Jahren folgten Coronakrise, Ukrainekrieg und Energiekosten-Explosion. „Die letzten vier Jahre haben viel Nerven gekostet“, sagt Teschner rückblickend. Guckt er sich alte Fotos an, gibt der 43-Jährige zu, 2015 schlanker und entspannter ausgesehen zu haben als heutzutage.

Besonders die saftigen Cooper-Burger hatten es den Besuchern angetan.
Besonders die saftigen Cooper-Burger hatten es den Besuchern angetan. © Oertzen Immobilien | Jens Peter Oertzen

Im Februar 2020 – direkt vor Ausbruch der Corona-Pandemie – unterschrieb der Seevetaler Unternehmer Verträge für ein zweites Restaurant: das Coopers Wirtshaus in Wandsbek. Diese GmbH steckt mittlerweile auch im Insolvenzverfahren. Zu Spitzenzeiten beschäftigte Teschner in beiden Läden 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Coopers-Inhaber Lucas Teschner: „Die letzten Jahre haben viel Nerven gekostet“

„Vielleicht ist es besser, nicht mehr gutes Geld dem schlechten hinterherzuwerfen“, sagt der Mann, der mit hohen Privateinlagen engagiert ist, zum Ende des Coopers Winsen. Wie er sich derzeit fühle? „Müde!“ Und was wolle er als Nächstes tun? „Erstmal schlafen, lange schlafen!“, sagt Lucas Teschner. Der lange Überlebenskampf für sein Coopers ist nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.