Winsen. Das Gebäude am Fuß der Seebrücke stand längere Zeit leer. Die neuen Betreiber bieten frische Gerichte mit regionalen Produkten.
Piroggen, Schweineschnitzel, Tagliatelle: Die Speisekarte des vor kurzem eröffneten Restaurants Tidenhub am Ufer der Ilmenau ist klein und doch vielfältig. Die Piroggen tragen die Handschrift der neuen Betreiber: Agnieszka Kowal-Czaja und ihr Mann Piotr Czaja erfüllen sich mit dem Ausflugslokal an der Seebrücke zwischen Stöckte und Laßrönne ihren Traum, im Raum Hamburg eine Gaststätte zu eröffnen.
Ein junges Paar als neue Betreiber
Früher führte an diesem Ort eine holländische Zugbrücke über die Ilmenau, deren Brückenwärter Getränke und Speisen verkaufte. Bis vor zwei Jahren war hier das Restaurant Tafel Traum in Betrieb. Nun versuchen Agnieszka und Piotr Czaja den Neustart. Die beiden Polen sind 2013 nach Deutschland gekommen. Schon in ihrem Heimatland waren sie in der Gastronomie tätig, Piotr als Koch und Barmann, Agnieszka als gelernte Hotel- und Restaurantmanagerin mit einem Faible für Kaffeebar-Kultur.
Start in Hamburg mit Catering-Service
In Hamburg haben sie zunächst Deutsch gelernt und in der Gastronomie gearbeitet. „Mein Mann wollte immer in einer eigenen Küche kochen“, sagt Agnieszka Kowal-Czaja. 2018 startete er ein Mini-Catering, zunächst nur für Bekannte. Denen mundeten die Mahlzeiten, so dass sie ihn weiterempfahlen. Als die heimische Küche zu klein wurde, schaute sich das Paar nach Räumlichkeiten mit Profiküche um. Jetzt sollte das Essen nicht nur weggefahren, sondern auch Gästen an Tischen serviert werden.
Ein Onkel, der schon lange in Winsen arbeitet, zeigte dem Paar die leerstehende Gaststätte am Fluss. „Mein Mann war sofort verliebt in den Ort und sagte: Wir müssen das haben!“, erzählt die Gastwirtin. Wochenlang hat das Paar renoviert und umgebaut, meist in Eigenarbeit. Drumherum herrscht allerdings noch Entwicklungsbedarf. „Unser Vermieter will die Nachbargebäude zu Ferienwohnungen ausbauen. Es sollen auch ein Spielplatz und ein Anleger für Kanufahrer entstehen“, so Kowal-Czaja. Die ersten Paddler sind schon eingekehrt.
Frische Zutaten aus der Region
Die Gäste bekommen Mahlzeiten aus frischen Zutaten, verspricht die Gastro-Managerin: „Wir machen alles selbst, auch die Soßen. Morgens werden die Piroggen gefüllt und geklebt“. Ihr Mann Piotr kreiert teils überraschende Kombinationen, etwa beim kugelförmigen Schweineschnitzel, das von Rotkohl begleitet wird, und richtet die Speisen kunstvoll an.
Noch wohnt das Paar mit Tochter Amelia (6) und dem Söhnchen Tymon (9 Monate) in Hamburg-Tonndorf. Das produziert lange Fahrzeiten. Wenn sie mit ihrem Restaurant bei den Winsenern, den Harburgern und den Ausflüglern am und auf dem Fluss landen können, möchten Agnieszka Kowal-Czaja und Piotr Czaja in einiger Zeit näher an ihr Restaurant heranziehen.