Winsen (Luhe). Trotz Verschiebung der Eröffnung und steigender Baukosten wächst in Winsen die Vorfreude auf 2025. Dafür gibt es gute Gründe.
Nein, überrascht sei sie nicht, sagt Angelina Gastvogel von der Stadt Winsen. „Intern hatten wir uns darauf verständigt, die Kosten ohne Puffer zu planen“, so die Projektleiterin für das neue Naturbad Winsen, das derzeit im Eckermannpark entsteht. Es sei sogar sehr gut, dass sich die Baukosten gegenüber dem ursprünglichen Ansatz um lediglich drei Prozent verteuert hätten.
In zwei anderen Bereichen muss die Stadt Winsen als Bauherr hingegen deutlich mehr Geld in die Hand nehmen: für die Grundwasserabsenkung und den Bodenaustausch. Und so genehmigte der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause weitere Mittel in Höhe von 1,39 Millionen Euro – überplanmäßig, wie es heißt.
Naturbad Winsen: Gesamtkosten steigen auf 10,8 Millionen Euro
Danach belaufen sich die Gesamtkosten auf 10,8 Millionen Euro (netto). Dem stehen Fördergelder in Höhe von drei Millionen Euro aus dem Bundesprogramm zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel gegenüber. Das weithin erste klimaneutrale Naturbad soll spätestens im November dieses Jahres schlüsselfertig an die Stadtwerke Winsen übergeben werden. Die erste Badesaison ist für 2025 geplant.
Ursprünglich war das Anbaden für 2024 geplant gewesen. Doch ergiebige Niederschläge in den Wintermonaten und der hohe Grundwasserspiegel ließen den Zeitplan immer mehr aus dem Ruder laufen.
Schließlich entschied sich die Stadtverwaltung für die Verschiebung um knapp ein Jahr in den Frühsommer 2025. Eine Eröffnung des Naturbades außerhalb der Freibadsaison komme nicht in Frage, argumentierte Bürgermeister André Wiese im März.
Die erste Badesaison soll im Frühsommer 2025 beginnen
Die gute Nachricht: Seitdem ist der Boden überwiegend trocken, die Bauarbeiten laufen nach Plan. „In einigen Bereichen sieht das Naturbad fast schon fertig aus“, sagte Angelina Gastvogel im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. „Beide Gebäude stehen. Auch Rutsche und Kletterwand sind am Beckenrand montiert“, nennt die Projektleiterin Beispiele.
Das Gastro-Gebäude hat Fenster und Türen erhalten. Nun könne man sich bildlich vorstellen, demnächst hier zu sitzen, gemütlich zu speisen und den Ausblick aus dem Restaurant zu genießen.
Gastronomie im Naturbad: Stadtwerke und Unternehmer schließen Vertrag
Dazu passt die Nachricht, dass die Stadtwerke Winsen, die das neue Naturbad betreiben werden, nach intensiver Suche einen Gastronom gefunden und einen Vertrag mit ihm geschlossen haben. „Auch ein wichtiges Zeichen für die Winsener Gastroszene insgesamt“, sagte ein Stadtwerke-Sprecher.
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Einzelheiten zu Person und Konzept des Unternehmers wollen die Vertragsparteien nach den niedersächsischen Sommerferien bekannt geben. Dem Vernehmen nach passe das Restaurant sehr gut zum Konzept des Naturbades, das auf viel Qualität und Nachhaltigkeit setzt.
Grundwasser stand hoch wie nie, Mutterboden war dicker als erwartet
Zurück zu den jetzt genehmigten Finanzmitteln: Neben allgemeiner Kostensteigerung liegen die Gründe in den Bereichen Wasser und Boden. Ungeplante Mittel wurden eingesetzt, um den ungewöhnlich hohen Grundwasserspiegel abzusenken. Wie benachbarte Kleingärtner berichten, habe das Grundwasser im Winter 2023/2024 so hoch gestanden wie in den vergangenen 30 Jahren nicht. „Bereiche, die nie im Tiefwasser gewesen sind, gehörten plötzlich dazu“, so Angelina Gastvogel.
Außerdem, und das ist der dritte große Kostenpunkt, habe deutlich mehr Boden ausgetauscht werden müssen als geplant. Auf Basis von vorgeschalteten Bodenproben sei der Austausch von Mutterboden eingepreist gewesen. Dass diese Schicht letztlich aber vier Mal so dick wie angenommen ausfalle, sei bei den Bohrungen nicht zu erkennen gewesen.
Naturbad Winsen: Nächste öffentliche Baustellenführung am 3. August
Wer sich einen Eindruck vom Baufortschritt verschaffen möchte, hat dazu alle zwei Monate anlässlich öffentlicher Baustellenführungen die Gelegenheit. Die nächste findet am Sonnabend, 3. August, von 10 bis 12 Uhr statt. Treffpunkt ist das große Eingangstor zum Eckermannpark, gelegen an der Hansestraße 25.