Hamburg. Was kostet eine Wohnung in welchem Viertel in Hamburg? Wie ist der Preis gestiegen? Das verrät der German Real Estate Index.
Und, wann haben Sie Ihre Immobilie gekauft? Vor 30 Jahren? Dann möchte ich gar nicht wissen, was Sie damals pro Quadratmeter bezahlt haben. Leider wissen wir es nur zu genau: Im Schnitt umgerechnet 1971 Euro und 10 Cent. In den Stadtteilen Altona, St. Pauli und Eimsbüttel war es noch weniger, nämlich 1912 Euro, und in Winterhude sogar nur 1848. Und auf der Uhlenhorst gab es den Quadratmeter mit rund 1580 Euro fast hinterhergeschmissen.
Eppendorf und Harvestehude waren zwar schon damals am teuersten – aber 275.000 Euro für eine 100-Quadratmeter-Wohnung, das waren wirklich noch andere Zeiten. Gönnen wir uns den Vergleich: Im Jahr 2022 kostete eine Wohnung dieser Größe durchschnittlich 945.600 Euro.
Haus kaufen Hamburg: 240.000 Euro bezahlt – heute Millionär
Mit diesen Zahlen ist es wirklich ein Dilemma. Wer nicht vor der Jahrtausendwende und damit vor dem lang anhaltendsten Immobilienboom in der Geschichte Deutschland gekauft hat, möchte sie gar nicht wissen – doch gleichzeitig sind sie total faszinierend. Vor allem, wenn man sie so leicht vergleichen kann.
Seit Neuestem gibt es nämlich den German Real Estate Index (abgekürzt mit dem hübsch-melodischen Namen Greix) kostenlos aufbereitet im Netz. Auf greix.de kann also jeder die Immobilienpreise von 18 deutschen Großstädten in den vergangenen Jahrzehnten einsehen, und zwar heruntergebrochen auf die einzelnen Stadtviertel.
Eppendorf: eine Wertsteigerung von knapp 240 Prozent
Dort kann man zum Beispiel sehen, dass Immobilien seit dem Jahr 2000 am meisten in Berlin zugelegt haben, im Schnitt um 160 Prozent. „Der Wert einer typischen 100-Quadratmeter-Wohnung in Berlin stieg damit im Schnitt real um etwa 300.000 Euro“, schreiben die Entwickler der Datenbank von der Universität Bonn. Auf Berlin folgen Potsdam, München – und Hamburg.
Doch eigentlich interessieren einen ja nur die Vergleiche der Stadtviertel. Denn: „Der Preisunterschied zwischen den teuersten und günstigsten Stadtteilen in deutschen Städten hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt“, heißt es. Lieblingsbeispiel Eppendorf: Wer dort im Jahr 2000 gekauft hat, darf sich über eine Wertsteigerung von knapp 240 Prozent freuen. Wahnsinn.
Der „Einbruch“ der Immobilienpreise sorgt nur für ein Schulterzucken
Über den aktuellen „Einbruch“ der Immobilienpreise kann man da nur herzlich lachen: Im ersten Quartal dieses Jahres sanken die Preise in Hamburg im Schnitt um neun Prozent. Das sorgt im Eppendorfer Eigentumsaltbau nicht mal für ein Schulterzucken.
Die Preise sinken zudem bereits schon langsamer, berichten die Greix-Experten, und solange Makler sich noch trauen, ein 140 Quadratmeter großes Endreihenhaus in Iserbrook für 999.000 Euro zu inserieren (auch wenn es für diesen Preis wohl nicht vorm Notar landen wird), ist die Immobilienwelt in Hamburg noch in Ordnung.
Für alle, die bereits besitzen, versteht sich.
Sasel: Für 300.000 Euro gekauft – heute ist das Haus 800.000 wert
Alle anderen können sich unterdessen noch ein bisschen weiter selbst quälen. Beispiel Sasel: Vor 20 Jahren gab es dort eine 150 Quadratmeter große Immobilie im Schnitt noch für rund 300.000 Euro. Vor zehn Jahren waren dafür bereits 450.000 Euro fällig. Im vergangenen Jahr lag der Durchschnittspreis bei 800.000 Euro.
- Was wir von „Sex and the City“ über die Wohnungssuche lernen
- Souterrainwohnung? Hier möchte man nicht mal begraben werden
- Albtraum Einbruch – wenn die Täter das ganze Haus fluten
Oder Sülldorf. Hier gab es das Familiendomizil vor 20 Jahren für 265.000 Euro. Zehn Jahre drauf kostete es bereits knapp 400.000 Euro. Noch mal zehn Jahre später hatte sich dieser Preis einfach verdoppelt.
Und weil das so viel Spaß macht, noch das Beispiel Lokstedt: Vor 20 Jahren gab es hier 150 Quadratmeter noch für rund 315.000 Euro. Zehn Jahre später waren es 465.000 Euro. Und im vergangenen Jahr – bämm – rund eine Million.
Haus kaufen Hamburg: Wo eine Immobilie wie viel wert ist
Noch beeindruckender: Barmbek. Vor 20 Jahren: 240.000 Euro. Vor zehn Jahren: 450.000 Euro. Vergangenes Jahr: ebenfalls eine Million.
Das teuerste Pflaster ist heute übrigens: der Hafen. Oder besser gesagt, der Bereich von der Altstadt übers Elbufer bis zur Uhlenhorst. Mehr als 10.000 Euro kostet hier der Quadratmeter. Im Jahr 2000 lag der Quadratmeterpreis noch bei 1670 Euro. Damals gab es aber auch noch keine HafenCity. Zumindest hier muss man sich also nicht ärgern, dass man nicht schon vor 20 Jahren etwas gekauft hat.