Hamburg. Carrie Bradshaw hat uns viel über Liebe beigebracht. In der Nachfolgeserie „And just like that“ geht es um die Beziehung zu unserem Zuhause.

Diese Kolumne beginnt mit einem Spoiler. Wer die „Sex and the City“-Nachfolgeserie „And Just Like That ...“ immer noch nicht gesehen hat, es aber plant, der sollte hier sofort aufhören zu lesen. Sonst erfährt er oder sie nämlich, dass die große Liebe von Hauptfigur Carrie Bradshaw am Ende der ersten Folge stirbt. Herzinfarkt. Das war’s mit Mr. Big, einfach so.

Was das nun mit Immobilien zu tun hat? Na, alles! Denn Carrie bleibt folglich allein im gemeinsamen New Yorker Apartment zurück. Mit seiner Kleidung, seinen Schallplatten, ihrem Hochzeitsfoto auf dem Nachttisch. Und tonnenweise Erinnerungen. Jeder Winkel der Wohnung schreit nach ihm. Nachts bekommt sie im Ehebett kein Auge mehr zu. Ganz klar: Sie muss hier raus.

Wohnen in Hamburg: Was wir von „Sex and the City“ lernen können

So beginnt die Wohnungssuche. Und steht in dieser Staffel fortan stellvertretend für die chronische Jagd nach Glück in der Liebe, auf der sich die„Sex and the City“-Freundinnen-Crew in der Vergangenheit permanent befunden hat. Carrie hat ein Besichtigungsdate nach dem anderen, doch kein Apartment kann sie wirklich überzeugen. Irgendwas ist immer.

Wohnung Nummer 47, ein vollverglaster Panoramablick auf den Hudson. Das ist dein neues Ich, bestärkt sie ein Freund, der mit zur Besichtigung gekommen ist. Carrie aber zweifelt: „Ist das nicht zu viel Licht ..?“

Der Hudson ist nicht die Karibik und die kühle Brise nur Feinstaub

Beim Essen fragt sie ihre Freundinnen: „Bin ich jemand, der am Wasser wohnen kann?“ Die Freundinnen verweisen auf ihre Ausdauer beim Schwimmen und die Vorteile einer frischen Brise an heißen Sommertagen, woraufhin Carrie anmerkt, es sei der Hudson und nicht die Karibik, außerdem keine kühle Brise, sondern Feinstaub (Hamburgs HafenCity lässt grüßen!).

Überhaupt sei alles so modern, als ob man in der Zukunft leben würde. Aber ist das nicht besser als in der Vergangenheit? Ist es nicht an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen? Und sind eigentlich die Wohnungen das Problem – oder sie selbst?

In Hamburg eine Immobilie suchen – ein ständiges Für und Wider

„Es ist nur so“, sagt Carrie: „Ich liebe sie nicht.“

Nun hat die Frage, ob wir uns in einem mehrere Millionen Dollar teuren Apartment mit Blick aufs Wasser wohlfühlen würden, nicht unbedingt viel mit der Wohnungssuche von unsereins zu tun. Doch im Kern geht es um dasselbe: den Zweifel. Wer als Hamburger eine Immobilie sucht, befindet sich in einem ständigen Strudel aus Für und Wider, gedanklicher Zu- und Absage, nicht endenden Pro-und-Kontra-Listen.

Wollen wir wirklich rausziehen? Können wir uns so hoch verschulden? Ist der Fahrtweg zu lang? Ist die Straße zu laut? Halten wir den Fluglärm aus? Sind die Zimmer zu klein? Passen wir in eine Neubausiedlung? Ist zu viel zu sanieren? Sollen wir nicht lieber weiter zur Miete wohnen? Wo können wir Abstriche machen? Werden wir jemals etwas Besseres finden?

Wohnungssuche: Carrie Bradshaw will ihre neue Wohnung erstmal daten

„Ihr Traumhaus werden Sie in Hamburg nicht bekommen“, sagte mal ein weiser Makler. „Höchstens eine 7 von 10.“

Muss man sein Zuhause lieben? Oder ist es einfach so, dass man sich mit der Zeit daran gewöhnt? Serienfigur Carrie Bradshaw jedenfalls resigniert und kauft das Glashaus am Hudson. „Mein Fehler war es zu meinen, dass ich mich auf Anhieb unsterblich in die Wohnung verlieben muss“, verkündet sie. „Ich kann lernen, sie zu lieben.“ Und der Zuschauer kommt nicht umhin, sich zu fragen: Ist rational das neue romantisch?

Doch schon das erste Übernachtungs-Date geht gründlich in die Hose: Irgendwo im Apartment piept es immer wieder laut, und keiner weiß, woher es kommt und wie man es abstellt. Der Tipp, die Klappe vom Geschirrspüler ordentlich zuzuknallen (Merke: Wenn etwas in einer modernen Wohnung piept, ist es immer der Geschirrspüler!), bringt nichts. Das Kissen über den Kopf zu ziehen ebenso wenig. Am Ende verkauft sie das Apartment wieder.

Wohnen in Hamburg – mit Weisheiten aus „Sex and the City“

Von „Sex and the City“ haben wir in den vergangenen Jahrzehnten viel in Beziehungsangelegenheiten lernen können. Doch diese Weisheit ist eine der wichtigsten: „Du musst dein Zuhause lieben!“

Es ist nie alles perfekt, Schönheitsreparaturen werden immer nötig, und manchmal würde man gern eine Wand einreißen – aber das Gefühl muss stimmen.

Also wie beim Partner.