Giulia Wahn hielt sich für hoch überlegen, doch am Ende scheiterte sie in den ersten „Voice”-Battles - möglicherweise auch an Hochmut.
Hamburg. Hochmut kommt vor dem Fall: Dieses Sprichwort schien einer Kandidatin von „The Voice of Germany” bis zuletzt unbekannt gewesen zu sein. Und so mauserte sich Giulia Wahn binnen weniger Minuten von der selbsternannten Favoritin zur bis dato wohl schlechtesten Verliererin des beliebten Musikcastings.
Obwohl sich die 24-Jährige vor den Battles um Längen vor Konkurrent Raffa Shira sah, musste die Kandidatin aus dem Team ”BossHoss” die bittere Entscheidung ihrer Coaches hinnehmen, dem 30-jährigen Karlsruher den Zuschlag für die Live-Shows zu geben.
„Das ist so unfair”, sagte eine aufgelöste Giulia nach dem gemeinsam interpretierten Titel „Say Say „Say” von Michael Jackson und Paul McCartney. „Er hat es mir zu verdanken, dass er weitergekommen ist.” Teilweises Verständnis für die harten Worte erhielt die Sängerin von Coach Alec Völkel. „Es kann gut sein, dass Giulias Enttäuschung daher kommt, weil sie Raffa auch so gestützt hat und sich das natürlich auch unfair anfühlt”, sagte der „BossHoss”-Sänger.
Zuvor hatte sich Völkel in Absprache mit seinem Team- und Bandkollegen Sascha Vollmer allerdings gegen die Münsteranerin entschieden. „Ich glaube, dass wir mehr Spielwiese haben mit Raffa”, befand Vollmer im Hinblick auf die Live-Shows.
Auch die anderen Coaches hatten Raffa leicht im Vorteil gesehen. „Ich fand ihn einfach mehr im Song”, sagte Xavier Naidoo. „Für mich ist das eindeutig, dass ich den Raffa echt interessanter finde”, sagte Nena, „das ist für meinen Geschmack etwas zu kontrolliert alles.”
Spätestens nach dem harten Urteil war es bei Giulia allerdings um die Kontrolle geschehen. Die 24-Jährige vergoss noch auf der Bühne bittere Tränen. „Ich hab so verdammt nochmal gekämpft”, klagte sie.
Während der Proben hatte das alles noch ganz anders geklungen. „Ich glaube, ich mache dem Raffa Angst“, hatte Giulia im Vorfeld geäußert. Ihren Konkurrenten sah sie jedenfalls schon dessen Grenzen angelangt. Etwas charmanter hatte sich da schon Raffa gegeben. „Sie ist eine tolle Frau, ich möchte sie mit Stil nach Hause schicken“, hatte der Eisenbahnführer angekündigt.
Und so kam es denn auch: Während der Karlsruher sein Gesicht bewahrte, entpuppte sich seine unterlegene Konkurrentin als stillose Verliererin. Auf der Internetseite von „The Voice of Germany” muss sich Giulia bereits entsprechende Kommentare gefallen lassen. „Raffa ist deshalb weiter, weil er musikalisch besser ist und nicht, weil sie ihn gestützt hat. Lächerlich, was Giulia da sagt”, schrieb eine Userin exemplarisch.
Der persönliche Misserfolg Giulias war gleichzeitig ein erneuter Erfolg für ProSieben: 4,17 Millionen schalteten die erste Runde der Battles ein, was dem Sender den zweiten Platz bei den TV-Quoten (hinter dem ARD-Krimi „Mordkommission Istanbul”) und einem Marktanteil von 13,4 Prozent einbrachte.
„The Voice of Germany“, die zweite Battle-Show heute um 20.15 Uhr auf Sat.1