Der Hamburger “Tatort“-Kommissar, gespielt von Mehmet Kurtulus, ermittelt in „Leben gegen Leben“ gegen illegale Transplantationen.

Hamburg. Sarahs Eltern sind so verzweifelt und hoffnungslos, dass sie vom legalen Weg abkommen. Ihre minderjährige Tochter braucht so schnell wie möglich eine Nierentransplantation, sonst stirbt sie bald. Aber die Warteliste für eine neue Niere ist lang. Als Lösung kommt nur noch eine illegale Organspende in Frage. Im Hamburger „Tatort“ (27. Februar, 20.15 Uhr, ARD) stehen gleichzeitig sowohl moralische Grundwerte als auch die pure Gier nach Geld im Mittelpunkt.

Der Hamburger Kommissar Cenk Batu (Mehmet Kurtulus) ist auf der Spur illegaler Organhändler. Um die Drahtzieher der Bande ausfindig zu machen, wird der Polizist als Kurier in die Bande eingeschleust. Diese Aktion ist brenzlig und wird noch viel gefährlicher, als Batu merkt, dass von ihm das Leben der 14-jährigen Amélie abhängt. Das von den Organhändlern gekidnappte Mädchen soll nämlich für eine Nieren-Transplantation geopfert werden und Batu soll sie eigenhändig ausliefern. Der Hamburger Kommissar muss sich nun mit der Frage auseinandersetzen, ob er dieses Risiko eingeht, um die polizeilichen Ermittlungen nicht zu gefährden.

Kurtulus ist selbst Organspender

Schauspieler Kurtulus geht das Thema auch persönlich sehr nahe. „Ich selbst bin Organspender, da ich der Meinung bin, dass man Leben erhalten muss, wenn es die Option durch eine Nierenspende zu Lebzeiten gibt“, sagt er. Gleichzeitig verstehe er aber, dass manche Menschen vor diesem Schritt Angst hätten. Angst ist es auch, die in diesem „Tatort“ stark präsent ist.

Nicht nur Amélie als Opfer der Organhändler bangt um ihr Leben. Auch die Eltern, die ihre Tochter mit einer illegalen Transplantation retten wollen, haben Angst vor der anstehenden Operation. „Wer ist der Spender?“, fragt die Mutter mehrmals. Diese Angabe sei anonym erhält sie lediglich als Antwort. Mit dieser Ungewissheit übergeben sie die Tochter den Ärzten. Auch die kranke Sarah ist verängstigt, obwohl der Eingriff ihr Leben retten könnte.

Illegale Transplantationen auch in Deutschland möglich

Der „Tatort“ zeigt, wie schutzlose Kinder für die Gesundheit Reicher herhalten müssen. In dem Film werden für die illegalen Organtransplantationen keine Kinder aus einem Schwellenland oder einem Dritte-Welt-Land eingeschleust, sondern deutsche Kinder müssen dafür herhalten. Auch die Operationen finden in Deutschland statt.

Für Nils Willbrandt, der bei „Leben gegen Leben“ das Drehbuch schrieb und auch Regie führte, ist dieses Szenario keineswegs abwegig. „Es gibt auch jetzt schon Deutsche, die nach Indien fahren, um sich ein illegal erworbenes Organ einpflanzen zu lassen. Da ist der Schritt nicht mehr weit, dass so etwas auch hier in unserem Land gemacht wird“, ist Willbrandt überzeugt.