Am Sonntagabend ist das Schauspieler-Paar gemeinsam in der ARD zu sehen. Im Hamburg-“Tatort“ verlieben sich die beiden ineinander.

Hamburg. Eigentlich will das Schauspielerpaar Désirée Nosbusch und Mehmet Kurtulus Liebe und Job trennen. Hamburgs türkischstämmiger „Tatort“-Ermittler und die schöne Luxemburgerin werden nicht müde zu betonen, ihr Leben vor und hinter der Kamera strikt auseinanderzuhalten. Da stellt sich die Frage: Warum nun doch? Warum spielt die 45-Jährige Nosbusch ausgerechnet im „Tatort“ ihres acht Jahre jüngeren Lebensgefährten mit? Zumal sich das Paar in der Folge „Vergissmeinnicht“, die das Erste an diesem Sonntag (20.15 Uhr) zeigt, dann auch noch im Film ineinander verliebt. Für Kurtulus ist es der dritte Einsatz als Cenk Batu, der bei den Einschaltquoten bislang weniger Erfolg als beim Lösen seiner Fälle hatte.

Nach einem Debüt („Auf der Sonnenseite“) mit durchschnittlichem Zuschauerinteresse von 7,07 Millionen (20,3 Prozent) rutschte der „Tatort“ aus der Hansestadt bei Kurtulus' zweiter Folge („Häuserkampf“) auf 5,86 Millionen (18,4) ab und musste sich Rosamunde Pilcher geschlagen geben. Als verdeckter Ermittler fällt Batu aus der Reihe der sonstigen Kommissare. In „Vergissmeinnicht“, bei dem wie schon beim ersten Film „Auf der Sonnenseite“ Richard Huber Regie führte, schlüpft Batu für das Landeskriminalamt in die Rolle eines Pressereferenten beim Triebwerkhersteller und Elektronik- Entwickler APAT. Er soll einem Industriespion auf die Spur kommen, denn immer wieder tauchen im Ausland geheime Konstruktionspläne der Aircraft Performance and Technologies (APAT) auf.

Vor seinem Einstand hatte Kurtulus noch betont: „Seien wir mal ehrlich: Da steht „Tatort“ drauf, ist aber kein „Tatort“ drin“. So spielte etwa auch Batus Privatleben bislang – ebenfalls anders als bei seinen „Tatort“-Kollegen – kaum eine Rolle. In der neuen Folge ändert sich das. Man sieht Single Batu wie er mit seinem in der Türkei lebenden „Baba“ Schach spielt – die jeweiligen Züge teilen sie sich übers Telefon mit. Und dann tritt Mia Andergast (Nosbusch) in sein Leben. Sie ist die uneheliche Tochter eines Entwicklungsleiters, der tot im Hafen gefunden wird. Die geheimnisvolle Frau und der Ermittler kommen sich näher – und schon bald gerät Batu zwischen die Fronten. Nosbusch und Kurtulus hatten sich vor sechs Jahren bei den Dreharbeiten zum TV-Film „Eine Liebe in Saigon“ ineinander verliebt. Für das Comeback als Paar vor der Kamera sollte es etwas Besonderes sein, denn „sich wieder vor der Kamera als Paar zu bewegen, ist auch eine Gefahr“. Die Rolle im „Tatort“ sei eine so „spannende Aufgabe“ gewesen, „da konnte man einfach nicht Nein sagen“, sagt Nosbusch. „Wir haben uns das gut überlegt und versucht, Privates von der Arbeit zu trennen. Das ist uns ganz gut gelungen, denke ich.“ Kurtulus, der mindestens drei weitere Folgen drehen will: „Ich fand die Idee toll, nun Batu auch mal ein bisschen anders zu zeigen, ein bisschen privater zu werden.“

Seine jüngsten Ermittlungen in der Wirtschaftskriminalität, für die das Team auf dem Airbus-Gelände in Finkenwerder drehen durfte, nennt Kurtulus selbst einen „recht psychologisch angehauchten Krimi“. Immer wieder sieht man so Batu grübelnd in Nahaufnahme. „Wir sind ja nicht ganz einfach einzufangen mit dem Hamburg-„Tatort„“, erklärt Kurtulus. Dass die Handlung in „Vergissmeinnicht“ nicht unkompliziert sei, betonten sowohl er als auch der Regisseur mehrfach, „aber man muss als Zuschauer auch das Gefühl haben, dass das kompliziert ist bei denen“. Vielleicht hilft ja aber die Liebesgeschichte seiner Filmfigur, mehr Zuschauer zu bekommen.