Hamburg. Die Kultur-Institution in Hamm plant nach Rechts- und Erbstreit schon ab 9. Februar neue Ausstellungen. Zunächst mit Monteiro Hasse.
Plüschtiere wecken positive Kindheitserinnerungen, stehen oft für Unbeschwertheit. Der Künstler Monteiro Hasse hat derlei flauschiges Spielzeug in abstrakten Porträts und als Stillleben mit viel Ölfarbe gemalt. „Vivid Wonders“ ist der Titel seiner Ausstellung, die am 9. Februar in der Fabrik der Künste (FdK) eröffnet wird.
Ein Wunder, dass sie stattfindet, ist es nicht, jedoch ein Neuanfang nach einem äußerst unschönen Rechts- und Familienstreit um das Erbe von Horst Werner, dem Gründer, Besitzer und Betreiber der Ausstellungsstätte im Stadtteil Hamm. Nach dessen Tod hatten im August Tumulte mit Polizeieinsatz bei der öffentlichen Trauerfeier und weitere Auseinandersetzungen den Fortbestand der 2007 eröffneten Kultur-Institution überschattet und massiv gefährdet.
Fabrik der Künste in Hamburg: Testamentsvollstrecker entlassen
Im Zentrum: Kai L., vor dem Tod des vermögenden Werner dessen Steuerberater. Das Nachlassgericht beim Amtsgericht Hamburg hat L. nun als Testamentsvollstrecker entlassen, der Wert des Verfahrens wurde auf 15 Millionen Euro taxiert. L. hatte zuvor die Schlösser in der Fabrik der Künste auswechseln lassen und vier langjährig Beschäftigten der von Werner gegründeten gemeinnützigen GmbH gekündigt.
Die Angestellten klagten erfolgreich, vor dem Landgericht Hamburg erging eine Einstweilige Verfügung. Nun erachtete das Nachlassgericht L.s Alleingang als „grobe Pflichtverletzung“. Eine Rolle spielte auch, dass L. 2007 wegen Bestechlichkeit in Tateinheit mit Untreue in zwei Fällen zu vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden war. Jetzt wird ein neuer Erbverwalter gesucht.
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Nach Erbstreit: Fabrik der Künste plant neue Ausstellungen
Es soll wieder um die Kunst gehen: Im Verwaltungsgebäude der Fabrik der Künste hat der in Zürich geborene Monteiro bereits seit Dezember gearbeitet – mit einem befristeten Ateliervertrag. Für März und April hat die FdK zwei weitere Ausstellungen angekündigt, auf die Beschäftigten wartet jedoch viel Arbeit. Normalerweise plant die Fabrik der Künste mit eineinhalb Jahren Vorlauf.
M. Hasse: „Vivid Wonders“ 9.2.-5.3., Do-Fr 14.00-19.00, Sa/So 12.00-18.00, Fabrik der Künste (Bus 112), Kreuzbrook 12; www.fabrikderkuenste.de, www.monteiro-art.com