Hamburg. Musikreise durch den Hafen mit dem Felix Mendelssohn Jugendsinfonieorchester und The Young ClassX-Ensemble.
Kinder und Jugendliche lassen sich nicht lange bitten, wenn es darum geht, ordentlich Krach zu machen. Nach einem schüchternen Applaus für das Anfangsstück „The Sea Hawk“ des Felix Mendelssohn Jugendsinfonieorchesters beim ersten „Funkelkonzert XXL“ in der Elbphilharmonie forderte Moderator Michel Abdollahi die Besucher auf, „es beim Jubel krachen zu lassen“. Ab da war richtig Stimmung im Saal, und jedes weitere Stück wurde mit Johlen, Pfiffen und lautem Klatschen belohnt – verdient, denn das, was die jungen Musiker gemeinsam mit dem „The Young ClassX Solistenensemble“ am Montagabend im Großen Saal boten, war verzaubernd und berührend.
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Die Lieder des Abends standen unter dem Motto „Leinen los!“. Dafür hatte Catherine Milliken extra das Stück „Waving“ komponiert – eine Uraufführung also, in der die Posaunen zu Schiffshörnern wurden, die Streicher zu großen Pötten und das Orchester eine fast träumerische „Bootsfahrermelodie“ spielte. „Vier verschiedene Schiffe fahren aufeinander zu“, erklärte die Komponistin anschließend auf der Bühne.
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Das war überhaupt wunderbar an diesem Familienkonzert, dass die Inhalte der Stücke erklärt wurden, sei es vom Moderator, dem Dirigenten Clemens Malich, von Chorleiter Peter Schuldt oder auch von Laura Jäger, der jungen, preisgekrönten Klarinettistin, die cool und professionell ihr Solo vor den 2100 Zuhörern absolvierte. Sie spielte von John Williams „Viktor’s Tale“ aus „Terminal“ – ein Kinoerfolg von 2004, in dem Tom Hanks als gestrandeter Passagier zu sehen ist, der monatelang im New Yorker Flughafen bleiben muss, weil die USA ihm die Einreise verweigern. „Aktueller geht es nicht. Wir schicken die Aufnahme ins Weiße Haus“, kommentierte Moderator Abdollahi.
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Ein Höhepunkt des Abends war sicher Kurt Weills „Nannas Lied“, gesungen von der Mezzosopranistin Marta Swiderska gemeinsam mit dem Chor und zwei Solistinnen von The Young ClassX, die zeigten, dass Oper und Rap wunderbar zusammenpassen. Und auch das Publikum bekam noch seine Chance zum Mitsingen – nach einem Abschluss-Medley mit Beethovens Neunter und Mervyn Warrens „Joyful Joyful“ stand der ganze Saal auf und sang gemeinsam eine „Ode an die Freude“.