Vor allem internationale Beststeller wie “Shades of Grey“, die beim Buchverlag Random House erscheinen, hätten zur Steigerung beigetragen.

Gütersloh. Die starken deutschen RTL-Sender und Erfolgsbücher wie der Erotik-Bestseller „Shades of Grey“ füllen Bertelsmann die Kassen. Der größte Medienkonzern Europas steigerte seinen Gewinn in der ersten Jahreshälfte um rund ein Drittel. Jedoch leidet die Tochter Gruner + Jahr unter dem schrumpfenden Anzeigengeschäft.

Wie die Bertelsmann SE & Co. KGaA am Freitag in Gütersloh mitteilte, stieg ihr Konzernergebnis auf 353 Millionen Euro. Das sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 31 Prozent Zuwachs. Der Umsatz der Mediengruppe legte ebenso zu – um 5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Auch im Gesamtjahr erwarten die Manager steigende Erlöse und Gewinne.

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Das Jahr sei bislang zufriedenstellend verlaufen, sagte Vorstandschef Thomas Rabe. „Bertelsmann ist im ersten Halbjahr 2012 so stark gewachsen wie schon lange nicht mehr.“ Man habe sich von verlustträchtigen Geschäften getrennt. Ein Viertel seiner Erlöse macht Bertelsmann mit werbeabhängigen Geschäften. Neue Märkte sieht Rabe unter anderem in der Erwachsenenbildung und bei Musikrechten.

Im Konzern habe die Verlagsgruppe Random House besonders gut verdient, sagte Rabe. „Grund für diesen Erfolg sind das ungebrochene Wachstum von E-Books und eine große Anzahl von Bestsellern, allen voran die Trilogie „Shades of Grey“, von der wir im anglo-amerikanischen Raum allein zwischen März und Juni über 30 Millionen Exemplare verkauft haben.“ Die RTL Group lieferte in Deutschland satten Gewinn ab, bekam im Ausland aber die Eurokrise zu spüren. Der Outsourcing-Dienstleister Arvato steigerte erneut seinen Umsatz.

„Unserem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr haben (...) rückläufige Anzeigenmärkte in den europäischen Kernländern zu schaffen gemacht“, sagte Rabe. Zwar blieb der Umsatz stabil bei 1,1 Milliarden Euro. Doch brach der operative Gewinn (EBIT) um mehr als 30 Prozent auf 85 Millionen Euro ein.

„Ausgehend von den Gesprächen mit den Managern von Gruner + Jahr gehen wir davon aus, dass sich zwar langfristig und strukturell die Anzeigenmärkte nicht positiv entwickeln werden, aber der sehr deutliche Rückgang, den wir im ersten Halbjahr dieses Jahres gesehen haben, sich jedenfalls so nicht fortsetzen wird“, erklärte Rabe.

Berichte der vergangenen Tage, wonach Bertelsmann die restlichen 25,1 Prozent Anteile der Hamburger Zeitschriftentochter („Stern“, „Geo“, „Schöner Wohnen“) von der Familie Jahr übernehmen will, kommentierte Rabe nicht. G+J-Chef Bernd Buchholz hatte am Mittwoch seinen Sitz im Bertelsmann-Vorstand mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Er bleibt aber weiterhin Vorstandschef von Gruner + Jahr.

Zur Nachfolge von Buchholz im Bertelsmann-Vorstand in Gütersloh äußerte sich Rabe nicht. „Ich werde keine Personalspekulationen anstellen. (...) Wir werden in enger Abstimmung mit unseren Partnern, den Jahrs, über die personelle Aufstellung und Ausrichtung von Gruner +Jahr sprechen.“