Schlechte Ergebnisse in Südeuropa und höhere Papierpreise verhageln dem Zeitschriftenverlag die Bilanz. Markt in China wächst hingegen.

Hamburg. Teures Papier und Probleme in Südeuropa haben dem Verlagshaus Gruner+Jahr ("Stern", "Geo", "Brigitte") im vergangenen Jahr das Geschäft vermiest. Insgesamt steigerte die Hamburger Bertelsmann-Tochter zwar ihren Umsatz leicht von 2,26 Milliarden auf 2,29 Milliarden Euro, zugleich fiel aber der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 260 Millionen auf 233 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz für 2011 mit. Unter dem Strich blieb der Jahresüberschuss 2011 mit 160 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.

Als Gründe für das Minus beim operativen Ebit nannte der Vorstandsvorsitzende Bernd Buchholz neben den gestiegenen Papierpreisen das schlechtere Geschäft im Süden Europas – vor allem in Österreich und Spanien – sowie höhere Entwicklungskosten für Digital-Projekte. Hinzu kam eine hohe Abschreibung von 22 Millionen Euro auf die Anleihen der US-Druckerei Brown Printing.

Erfolgreicher lief es für Gruner+Jahr dagegen in Deutschland. Hier hätten die Erlöse durch Anzeigen und Vertrieb leicht zulegen können, sagte Buchholz. Das operative Ergebnis habe sogar einen Rekordwert erreicht – wenngleich sich das Verlagshaus über genaue Zahlen für einzelne Länder ausschweigt.

In Frankreich sei das Geschäft stabil gelaufen und in China „nachhaltig gewachsen“, erklärte Buchholz. Insgesamt stehe das Unternehmen damit deutlich besser da als vor der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise.

Konkurrent Hubert Burda Media legt deutlich stärker zu

Künftig will Gruner+Jahr weiter auf den digitalen Markt setzen. "Es ist eine große Chance für Verlage, mit digitalen Inhalten Geld zu verdienen", sagte Buchholz. Besonders erfolgreich laufe derzeit das Angebot "chefkoch.de", das inzwischen eine höhere Reichweite als das Nachrichtenportal "Spiegel Online" habe. Langfristig will der Verlag immer mehr seiner Produkte auch digitalisiert verkaufen.

Gruner+Jahr ist nach eigenen Angaben derzeit in 38 Ländern aktiv und beschäftigte zum Jahresende mehr als 11.800 Mitarbeiter – rund 200 mehr als im Vorjahr. Laut Verlagsleitung hat das Unternehmen keine Finanzschulden und ist "finanziell kerngesund". Dem laufenden Geschäftsjahr blickte Buchholz mit vorsichtigem Optimismus entgegen und geht von einer "weitgehend stabilen Umsatz- und Ergebnisentwicklung" aus. Wegen der großen Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten sei eine genaue Prognose aber nicht möglich.

Erst vor wenigen Tagen hatte der deutsche Verlags- und Medienkonzern Hubert Burda Media einen Rekordumsatz für das vergangene Jahr gemeldet. Der konsolidierte Außenumsatz sei hier um 26,5 Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro gestiegen, heiß es. Auch in den kommenden Jahren will der Gruner-Rivale zweistellig wachsen.