Ausgenommen vom Abwärtstrend war jedoch Deutschland, wo die RTL-Senderfamilie trotz sinkender Marktanteile ein Rekordergebnis erzielte.

Luxemburg. Europas größter TV-Konzern RTL Group leidet unter den schwachen Werbemärkten in weiten Teilen Europas. Im ersten Halbjahr 2012 brach der Nettogewinn des zum Bertelsmann-Konzern gehörenden TV-Riesen trotz leichter Umsatzzuwächse um 13,3 Prozent auf 331 Millionen Euro ein, wie der Konzern am Donnerstag in Luxemburg mitteilte.

Ausgenommen vom Abwärtstrend war allerdings Deutschland, wo die RTL-Senderfamilie zwischen Januar und Juni trotz sinkender Marktanteile ein Rekordergebnis erzielte. Doch reichte dies nicht aus, um die Rückgänge in den anderen Ländern und bei der Produktionstochter FremantleMedia auszugleichen.

Vor allem in Spanien, Ungarn und Kroatien litten die Werbemärkte massiv unter den durch die Finanzkrise ausgelösten Konjunkturproblemen. Doch auch in Frankreich, den Niederlanden und Belgien schrumpften die Werbeausgaben der Konzerne – und mit ihnen die Gewinne der RTL Group.

Auch die Produktionstochter FremantleMedia, zu deren Bestsellern Formate wie „Deutschland sucht den Superstar“, „Das Supertalent“ oder „Bauer sucht Frau“ gehören, bekam den wachsenden Sparzwang in der Branche zu spüren und musste einen Gewinnrückgang von 44 Prozent hinnehmen. Besser als die Gewinne entwickelten sich die Umsätze der RTL Group. Sie stiegen um 3,3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.

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Insgesamt zeigte sich die neue RTL-Group-Co-Chefin Anke Schäferkordt nicht unzufrieden mit dem Erreichten. Trotz des herausfordernden Marktumfelds sei es gelungen, im ersten Halbjahr ein solides Ergebnis zu erzielen.

Bei der Prognose für das Gesamtjahr hielt sich die Managerin allerdings zurück. Es sei noch nicht absehbar, wie sich das TV-Werbegeschäft im wichtigen vierten Quartal entwickeln werde, betonte sie. Dennoch erwarte der Konzern ein operatives Ergebnis auf solidem Niveau. Das Rekordergebnis von 2011 werde allerdings wohl nicht erreicht werden.

Wachstumsimpulse für die Zukunft erhofft sich der Konzern durch den weiteren Ausbau der Senderfamilie, durch die Erschließung neuer Märkte wie Indien, durch den Ausbau des Produktionsgeschäfts und seine zunehmenden Online-Aktivitäten.

(dapd)