Hamburg. Von neuer Beleuchtung im Konzertsaal bis zum U-Bahn-Bau: Senat listet Milliardenausgaben für das Klima auf. Grüne: „Hamburg ist Spitze.“

Die öffentlichen Unternehmen in Hamburg sollen bis 2040 klimaneutral werden. Das ist nicht nur ein ehrgeiziges Ziel, sondern es kostet auch viel Geld. Rund 8,5 Milliarden Euro haben die städtischen Firmen, von der Elbphilharmonie über die Hochbahn bis zu Saga und UKE, seit 2020 bereits in Maßnahmen investiert, die auch dem Klimaschutz dienen. Weitere 6,2 Milliarden Euro sind für die kommenden drei Jahre an Investitionen geplant. Das geht aus den Antworten des Senats auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bürgerschaftsfraktion im Vorfeld der Beratung des neuen Haushalts 2025/2026 hervor.

Wie der Senat darin schreibt, sei die Identifikation von Klimaschutzmaßnahmen allerdings komplex: „Ob und in welchem Ausmaß das Ziel der Minderung von Treibhausgasemissionen der treibende Faktor von Investitionsmaßnahmen ist, lässt sich dabei meist nicht nachvollziehen.“ Das bestätigt ein Blick auf die aufgelisteten Einzelmaßnahmen.

So teuer ist Klimaschutz für Hamburgs öffentliche Unternehmen

So hat die Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft mbH für den Punkt „Austausch Bühnenbeleuchtung“ 468.000 Euro investiert. Offen bleibt aber, welches der beiden Konzerthäuser gemeint ist und warum das dem Klima dient. Mutmaßlich ist die neue Beleuchtung effizienter und verbraucht weniger Strom. Vielleicht musste sie aber ohnehin erneuert werden, sodass der Klimaschutz nur ein Randaspekt war.

Konkreter zuzuordnen sind die 249.000 Euro, die die Kulturfabrik Kampnagel investiert hat. Angegeben sind zum Beispiel „teilweise Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technologie in Verwaltungsbereichen“, „Einführung von Jobtickets“ oder „Schaffung erster Abstellanlagen für Fahrräder“.

Saga investiert 535 Millionen Euro in Klimaschutzmaßnahmen

Eine der größten Investoren im Klimaschutzbereich ist der Wohnungskonzern Saga mit mehr als 535 Millionen Euro: Als Beispiele werden aufgeführt „energetische Gebäudemodernisierung, Abbruch/Neubau, Heizanlagenerneuerung, Solarisierung, Dekarbonisierung, Sonstiges“. Auch hier dürfte ein erheblicher Teil wohl in erster Linie der Schaffung von Wohnraum zuzurechnen sein und nur in zweiter Linie dem Klima dienen.

Das gilt auch für die Hochbahn, auf die allein 6,7 der 8,5 Milliarden Euro entfielen. Sie hat außer Punkten wie „Elektrifizierung Busflotte“ auch schlicht „U-Bahn Neubau“ mit angegeben. Projekte wie die neue U5 verursachen aber zunächst CO₂-Emissionen und haben vorrangig das Ziel, Menschen von A nach B zu befördern. Erst wenn viele von ihnen dafür ihr Auto stehen lassen, entsteht ein langfristiger Nutzen für das Klima.

Grüne: „Hamburg ist und bleibt Spitze beim Klimaschutz“

Dennis Paustian-Döscher, Haushaltsexperte der Grünen-Fraktion, zeigte sich dennoch zufrieden: „Hamburg ist und bleibt unter den Bundesländern in einer Spitzenposition beim Klimaschutz.“ Die städtischen Betriebe nähmen „eine besondere Vorreiterrolle“ ein: Ihre Milliarden-Investitionen zeigten, „dass wir beim Klimaschutz nicht nur reden, sondern auch handeln“, so Paustian-Döscher.

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Von diesem Montag an berät die Bürgerschaft drei Tage lang über den neuen Doppelhaushalt. Der Entwurf des Senats für 2025 und 2026 sieht insgesamt Aufwendungen von rund 44 Milliarden Euro vor, 18 Prozent mehr als im aktuellen Etat. Am Mittwoch soll der Haushalt verabschiedet werden.