Hamburg. Die Iren liegen laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt nur auf Rang 3. Der Preischampion ist ein treuer Airbus-Kunde.
Das Werben mit günstigen Ticketpreisen ist für Ryanair ein Marketinginstrument. Einst konnten Passagiere für 4,99 Euro vom Flughafen Hamburg ins europäische Ausland fliegen. Die Zeiten sind längst vorbei, auch die irische Billigfluglinie hat die Flugpreise deutlich angehoben – und liegt laut einer Auswertung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sogar höher als die Konkurrenten.
In ihrem am Freitag erschienenen Low Cost Monitor untersuchten die Wissenschaftler, welche Ticketpreise die Billigfluglinien im Herbst auf etwa 70 Strecken von deutschen Flughäfen aufriefen. Die untersuchten Routen entsprächen etwa zehn Prozent des gesamten Angebots, die Ergebnisse seien damit repräsentativ, hieß es. Der überraschende Sieger laut der Auswertung ist ein treuer Airbus-Kunde und kommt aus Ungarn.
Überraschung: Welche Billigairline Tickets am günstigsten verkauft
Wizz Air bot die niedrigsten Preise an. Im Schnitt verlangte die Airline, die eine reine Airbus-Flotte betreibt und mehr als 200 Maschinen des europäischen Herstellers fliegt, 60,95 Euro für ein Ticket. Allerdings ist die Airline vor allem im Osteuropa-Geschäft stark. Die Konkurrenz steuert hingegen vor allem Touristendestinationen an.
Während bei früheren Studien die Nettoflugpreise analysiert worden waren, stellten die DLR-Wissenschaftler nun auf die für Kunden relevanten Endpreise um. Grundsätzlich sind alle Gebühren inklusive, allerdings können Zuschläge zum Beispiel für Aufgabegepäck hinzukommen. Die Angaben sind also als Minimalpreise zu verstehen.
Ticketpreise: Eurowings ist unter den Billigfliegern am teuersten
Auf Platz zwei rangiert Easyjet mit 75,27 Euro pro Ticket, vor Ryanair mit 80,90 Euro und Eurowings mit 114,79 Euro. Diese vier Fluggesellschaften decken mehr als 91 Prozent des Low-Cost-Angebots in Deutschland ab, Marktführer ist Eurowings.
Aber wann sollten die Passagiere ihr Ticket buchen? Schließlich schwanken die Preise stark. Daher schaute sich das DLR die Preise am 17. September mit verschiedenen Vorlaufzeiten an. Abflüge für einen Tag später kosteten im Schnitt bei Wizz Air 87,85 Euro. Easyjet lag etwa vier Euro unter der 100-Euro-Marke, Ryanair gut sechs darüber. Am teuersten war es bei Eurowings mit 152,40 Euro.
Ticketpreise: Je früher man bucht, umso besser – meistens ...
Wer erst eine Woche später am 24. September fliegen wollte, musste bei Easyjet mit 100,83 Euro sogar mehr zahlen. Bei den anderen drei Anbietern sank der Preis um mindestens 20 Euro, bei Wizz Air sogar um 45 Prozent. Einen Monat später, am 15. Oktober, wurden die günstigen Ticketpreise bei Easyjet mit 61,49 Euro gefunden. Wizz Air und Ryanair lagen mit gut 72 beziehungsweise 78 Euro nahe beieinander, während Eurowings mit 111,94 Euro im dreistelligen Bereich blieb.
Deutliche Preisabschläge gab es mit drei Monaten Vorlaufzeit. Wer am 17. September für den 10. Dezember Billetts kaufte, musste bei Wizz Air 35,83 Euro zahlen. Easyjet folgte mit 42,80 vor Ryanair mit 54,20 Euro. Für Eurowings wurden 72,83 Euro ausgerechnet. Tendenziell zeigt sich also: Je früher Passagiere buchen, umso mehr Geld können sie sparen.
Flughafen Hamburg: Auf einer Strecke sollte man unbedingt früh buchen
Für Strecken vom Flughafen Hamburg gilt dies insbesondere für die Eurowings-Verbindung nach Köln/Bonn. Mit mindestens vier Wochen Vorlaufzeit gab es die Tickets für 49,99 Euro, eine Woche vor dem Abflug kostete das Ticket 169,99 Euro, einen Tag vorher 199,99 Euro.
Die Ryanair-Routen von Fuhlsbüttel nach Palma de Mallorca und London-Stansted waren hingegen mit einem Monat Vorlaufzeit günstiger als mit drei Monaten. Wer Geld sparen will, sollte also mit Vorlaufzeit mehrfach schauen und möglichst flexibel beim Abflugdatum sein.
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Das Angebot der Billigfluglinien liegt in der Bundesrepublik übrigens noch weit unter Vor-Corona-Niveau. In einer Juliwoche zählte das DLR 4260 Starts und 760 Strecken. Das war ein Plus im Vergleich zu 2023 von sechs Prozent. Damit rangiere man aber noch mehr als 30 Prozent unter den Werten von 2019, während Europa ein Plus von zwei Prozent aufweise. Ryanair und Eurowings machen dafür die hohen Standortkosten, Gebühren und Steuern in Deutschland und auch in Hamburg verantwortlich.