Hamburg. In Lokstedt suchen vor allem jungen Familien eine Immobilie. Welche Angebote es aktuell gibt – und wo man noch eine geringe Miete zahlt
Der Stadtteil ist für viele angehende Familien erste Wahl: Das grüne und urbane Lokstedt zieht viele an, wenn die Single-Wohnung im angrenzenden Eppendorf oder Eimsbüttel zu klein geworden ist. Um mehr als 2500 Bewohner ist der Stadtteil in den vergangenen vier Jahren gewachsen. „Lokstedt hat für viele eine Strahlkraft, weil es grün und doch zentral ist“, sagt die Maklerin Anika Schönfeldt-Schulz. In den letzten Jahren sind Wohnungen und Häuser günstiger geworden, und auch das Angebot an zum Verkauf stehenden Immobilien ist gewachsen.
Wahrzeichen des Stadtteils ist der Wasserturm, der die Lokstedter Silhouette prägt. Gesäumt wird der Stadtteil von mehreren Parkanlagen, sodass sich immer irgendwo ein Platz zur Erholung findet. Unabhängig davon, ob man im Mehrfamilienhaus, im Einfamilien- oder Reihenhaus oder gar in einer der Villen im Zylinderviertel wohnt, überall ist man ein bisschen im Grünen.
Immobilien Lokstedt: Große Einfamilienhäuser stehen zum Verkauf
„Zu den begehrtesten Wohnstraßen im Stadtteil gehören Siebenschön, Brunsberg, Sottorfallee, Buchenallee und Süderfeldstraße“, sagt Schönfeldt-Schulz. Sie sind gesäumt von großen Bäumen, die sich dicht an dicht reihen. Das Zylinderviertel mit seinen prächtigen Villen erstreckt sich zwischen Grandweg und Lokstedter Steindamm. Hier ließen sich gut betuchte Bürger Ende des 19. Jahrhunderts – als Lokstedt noch ein preußisches Dorf war – ihre Sommerresidenzen errichten. Zur Begrüßung der Nachbarn hoben sie ihren Zylinder kurz an – daher der Name.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Häuser, die aktuell zum Verkauf stehen, alle etwas größer ausfallen – mit Wohnflächen mit mehreren Hundert Quadratmetern. Eine fast 400 Quadratmeter große Villa mit Schwimmbad, Sauna und moderner Küche mit zehn Zimmern soll 1,75 Millionen Euro kosten. Das Haus aus dem Jahr 1954 steht auf einem 900 Quadratmeter großen Grundstück in unmittelbarer Nähe des Tierparks und wurde 2010 modernisiert.
Immobilien Lokstedt: Häuser sind 30 Prozent teurer als im Hamburger Durchschnitt
Der Preis pro Quadratmeter Wohnfläche liegt bei knapp 4700 Euro und damit deutlich unter dem Durchschnittswert für den Stadtteil, was trotz guter Ausstattung daran liegen kann, dass die Immobilie eben nicht im begehrten Zylinderviertel steht. Das Immobilienportal ImmoScout24 nennt aktuell für Häuser für den Stadtteil einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 6427 Euro. Das sind 30 Prozent mehr als im Hamburger Durchschnitt. Innerhalb von zwei Jahren sind die Preise für Einfamilienhäuser um 13 Prozent gefallen.
Es gibt allerdings nur wenige Häuser zum Verkauf. Für Maklerin Schönfeldt-Schulz ist das allerdings schon ein Zeichen, wie sich der Immobilienmarkt gewandelt hat. „Über viele Jahre kamen fast gar keine Häuser in die Immobilienportale“, sagt sie. Viele Häuser werden über Mundpropaganda verkauft. „Wer in Lokstedt ein Einfamilienhaus erwerben will, braucht einen langen Atem, muss sich in der Nachbarschaft, in die er ziehen möchte, vernetzen“, sagt Schönfeldt-Schulz.
Immobilien Lokstedt: Einkaufen in der Grelckstraße wird aufgewertet
Eine Stadtvilla mit mehr als 500 Quadratmetern Wohnfläche an der Grenze zu Eppendorf soll 2,75 Millionen Euro kosten. Das sind 5055 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Im Inneren besteht wesentlich größerer Modernisierungsbedarf als in der günstigeren Villa.
„Einkaufen gehen die Lokstedter in der Grelckstraße. Hier findet sich alles, was zum täglichen Bedarf gehört“, sagt Schönfeldt-Schulz. Die Straße und der Lokstedter Marktplatz sollen künftig noch aufgewertet werden. Doch die Einkaufsmöglichkeiten sind jetzt schon gut. Auf wenigen Metern finden Kunden den Italiener Il Tramonto, eine Schneiderei, den Blumenladen Magnolia, einen Frisör, das Kleine Hofcafé und die Konditorei Horn. Wem das nicht ausreicht, der kann zum Shoppen nach Eimsbüttel und Eppendorf ausweichen.
Immobilien Lokstedt: Entspannen in Hagenbecks Tierpark und im Amsinckpark
Geprägt wird der Stadtteil auch von Hagenbecks Tierpark und dem SC Victoria Hamburg, der für Familien eine wichtige Rolle spielt. Hier wird Fußball, Tennis und Hockey gespielt. „Kaum ein Kind, das hier nicht seine Sportart findet“, sagt Schönfeld-Schulz.
Der größte Park in Lokstedt ist der Amsinckpark, den der Kaufmann Wilhelm Amsinck 1868 als Landschaftsgarten im englischen Stil anlegen ließ, 1870 erbaute der spätere Rathaus-Architekt Martin Haller die heute unter Denkmalschutz stehende weiße Villa auf einem Hang. Aber auch der Von-Eicken-Park mit seinem großen Ententeich und dem weitläufigen Spielplatz, der Lohbekpark und der Willinks Park sind Naherholungsgebiete vor der Haustür.
Immobilien Lokstedt: Eigentumswohnungen sind knapp zehn Prozent günstiger geworden
Da es in Lokstedt mit Einfamilienhäusern schwierig ist, kann eine Eigentumswohnung einer Alternative sein. Eine einzugsbereite Maisonettewohnung mit eigenem Garten soll 685.000 Euro kosten, was einem Quadratmeterpreis von 5333 Euro entspricht. Dafür gibt es auf 124 Quadratmetern vier Zimmer. Den Käufer erwartet ein Erstbezug nach umfassender Sanierung.
Viele der auf ImmoScout24 angebotenen Wohnungen haben mehr als 100 Quadratmeter Wohnfläche und sind daher auch für Familien geeignet. Rund 30 Objekte stehen zum Verkauf. Der aktuelle Durchschnittspreis für Lokstedt liegt bei 5603 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das sind rund 20 Prozent über dem Durchschnittswert von Hamburg. In den vergangenen zwei Jahren haben die Preise für Eigentumswohnungen in Lokstedt um 9,5 Prozent nachgegeben.
Immobilien Lokstedt: Breites Angebot an Eigentumswohnungen
Ebenfalls familientauglich ist eine Penthouse-Wohnung mit großer Dachterrasse und 120 Quadratmetern Wohnfläche, die für knapp 700.000 Euro angeboten wird. Das Objekt aus dem Jahr 2009 mit geringem Energiebedarf hat einen Fernwärmeanschluss. Der Quadratmeterpreis geht hier schon in Richtung 6000 Euro.
Eine schon etwas ältere Etagenwohnung mit drei Zimmern auf 80 Quadratmetern aus dem Jahr 1980 soll 425.000 Euro kosten. Küche und Bad sind bereits modernisiert. Überhaupt präsentieren sich die meisten der angebotenen Wohnungen in einem modernen und gepflegten Zustand.
Immobilien Lokstedt: Günstigen Wohnraum gibt es in der Lenzsiedlung
Zu Lokstedt gehören aber nicht nur prächtige Villen, sondern auch die Lenzsiedlung mit zum Teil 13-geschossigen Häusern. Hier leben rund 3000 Menschen. Knapp 1000 Wohnungen gehören zur Saga. Die Durchschnittsmiete liegt bei 6,90 Euro. Doch die Chance, hier eine preiswerte Wohnung zu finden, ist gering, denn die Fluktuation ist mit drei Prozent niedrig.
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Auf dem freien Wohnungsmarkt werden deutlich höhere Mieten verlangt. Die Durchschnittsmiete bei Neuvermietung liegt bei 14,41 Euro, das sind 15 Prozent über dem Hamburger Durchschnitt. Angeboten werden vor allem Neubauwohnungen, die noch deutlich teurer sind. Zum Beispiel eine Dreizimmerwohnung auf 85 Quadratmetern in der Niendorfer Straße für eine Kaltmiete von 17,41 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei anderen Neubauten reicht die Kaltmiete schon bis 19,22 Euro, etwa für eine Vierzimmerwohnung auf rund 90 Quadratmetern. Da erscheinen 15,58 Euro für eine modernisierte Zweizimmerwohnung auf 57 Quadratmetern fast schon günstig.
Immobilien Lokstedt: Stadtteil gewinnt durch U5 weiter an Attraktivität
Im nächsten Jahr werden rund 100 weitere Mietwohnungen in Lokstedt einzugsbereit sein. Das Angebot reicht von kompakten Ein-Raum-Wohnungen bis zu geräumigen Familienwohnungen mit bis zu fünf Zimmern, die die Genossenschaft Kaifu-Nordland am Lohkoppelweg errichtet. Bei den 86 frei finanzierten Wohnungen muss allerdings mit einer Miete von rund 20 Euro gerechnet werden. Weil sich das Nachverdichtungsprojekt seit Planungsbeginn 2016 immer wieder verzögerte, geriet es schließlich in die Phase der Baukostenexplosion und massiv steigender Zinsen.
Höhere Mieten dürften den Wunsch nach den eigenen vier Wänden noch verstärken. Eigentum in Lokstedt kann sich langfristig auszahlen. Maklerin Schönfeldt-Schulz weiß auch, warum: „Mit der U5 und der Station Siemersplatz/Behrmannplatz wird Lokstedt eine Aufwertung erfahren.“