Hamburg. Aufsichtsrat der Hamburg Port Authority verlängert Vertrag des 58-Jährigen um weitere fünf Jahre. Wie es dazu kam, was die Opposition sagt.

Der langjährige Geschäftsführer der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA), Jens Meier, bleibt im Amt. Wie das Abendblatt erfuhr, ist der Vertrag des 58-Jährigen als Chef des Hamburger Hafens um weitere fünf Jahre bis Ende März 2030 verlängert worden. Vorbereitet hatte die Vertragsverlängerung der Aufsichtsrat der HPA in Meiers Abwesenheit. Der umtriebige Hafenchef war nämlich Ende September mit Bürgermeister Peter Tschentscher in Asien auf Reisen, als der Aufsichtsrat tagte und die Entscheidung fiel. Nach seiner Rückkehr hat Meier dann unterschrieben.

Ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde bestätigte die für einige Beobachter doch überraschende Vertragsverlängerung des Hafenchefs, die nach Informationen des Abendblatts zu unveränderten Konditionen stattgefunden haben soll. Meier stand zwischenzeitlich in der Kritik und hatte selbst mit dem Gedanken gespielt, sein Amt aufzugeben, das er ununterbrochen seit April 2008 innehat.

Hamburg Port Authority verlängert Vertrag: Jens Meier bleibt bis 2030 Chef des Hamburger Hafens

Insbesondere das Krisenmanagement bei den häufigen Störungen an der neuen Retheklappbrücke war ihm vorgeworfen worden. Auch die langwierigen und kostenintensiven Planungen zum Bau eines Köhlbrand-Tunnels, dessen Realisierung sich am Ende als unwirtschaftlich herausstellte, wurden bemängelt.

Darüber gestolpert ist der Hafenchef aber nicht. Stattdessen mussten die HPA-Co-Chefs ihre Stühle räumen, erst Wolfgang Hurtienne, dann dessen Nachfolger Matthias Grabe. Auch Meiers Engagement zunächst als Aufsichtsratschef, später als Präsident des HSV wurde einst kritisiert. Der Vorwurf: Er kümmere sich mehr um sein Sport-Ehrenamt als um den kriselnden Hamburger Hafen. 2018 verlor er allerdings die Wahl gegen Bernd Hoffmann.

Opposition in der Bürgerschaft kritisiert Vertragsverlängerung mit Hafenchef

Trotz aller Kritik stand der Vertrag des erfahrenen Hafenmanagers in den vergangenen Monaten nicht ernsthaft zur Diskussion. Bürgermeister Peter Tschentscher persönlich schätzt sein Wissen in Hafenfragen. Das zeigte sich auf der Asienreise im September. Auch international ist Meier anerkannt. Er ist Präsident des weltweiten Verbands der Häfen. Große Expertise hat er im IT-Bereich, ein Feld, das beim derzeitigen Wandel des Hafens zu Automatisierung und Digitalisierung besonders wichtig ist.

Waltershofer Hafen
Viel Verkehr im Waltershofer Hafen. Dass alles reibungslos abläuft, liegt mit in der Verantwortung der Hamburg Port Authority. © Funke Foto Services | Thorsten Ahlf

Die Vertragsverlängerung stößt in der Bürgerschaft aber nicht nur auf Zustimmung. Denn die Bürgerschaft war nicht eingeweiht. So sagte der hafenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Norbert Hackbusch: „Die Verlängerung des Vertrages von Herrn Meier bei der HPA erschreckt uns. Hat doch der Senat noch in der Diskussion um den Verkauf der HHLA-Anteile an MSC die dringend notwendige Veränderung der Hafenpolitik hervorgehoben. Mit der Verlängerung des Vertrages setzt der Senat die alten Akzente: Keine neuen Ideen, Verwahrlosung von Teilen des Hafens.“

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Götz Wiese, Hafenexperte der CDU-Fraktion, sagte: „Ganz entscheidend wird sein, dass der Hamburger Hafen die nächsten Jahre nutzt, um mehr Dynamik zu entfalten und seine deutlich gesunkene internationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Hierbei hat die HPA eine zentrale Rolle: Landstromanschlüsse und Drohnenflug-Reallabore sind in der Sache richtig und in der Außenwirkung schön, aber es gilt vor allem, die Grundfunktionen des Hafens zu stärken – Erreichbarkeit, Kaimauern, Gebühren, um nur drei wesentliche Faktoren zu nennen.“ Für die Infrastruktur in Deutschlands größtem zusammenhängenden Industriegebiet sei in erster Linie die HPA verantwortlich, und daran müsse sich der Geschäftsführer messen lassen.