Hamburg. Unterirdische Variante laut internem Prüfbericht viel zu teuer. Wo das neue Wahrzeichen des Hafens entstehen soll, wie hoch es wird.

Hamburg erhält wohl eine neue Köhlbrandbrücke. Sie soll das alte Bauwerk ersetzen, das marode und abgängig ist. Ein interner Prüfbericht der Wirtschaftsbehörde empfiehlt diese Variante. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, soll die Brücke der alten sehr ähnlich sehen und damit zu einem neuen Wahrzeichen im Hamburger Hafen werden. Damit sollen Kritiker besänftigt werden, die sich für den Erhalt der alten Köhlbrandbrücke ausgesprochen hatten.

Damit ist die lang diskutierte und umfangreich geplante Variante zum Bau eines Tunnels unter dem Köhlbrand vom Tisch. Das Abendblatt hatte in der vergangenen Woche bereits berichtet, dass ein Brückenneubau bei der Beurteilung der Varianten die Nase vorn hat. Denn er wird deutlich billiger als ein Bohrtunnel. Ein Tunnel würde bis zu sieben Milliarden Euro verschlingen. Nach derzeitigem Stand rechnet man für die oberirdische Lösung mit viereinhalb bis fünf Milliarden Euro. Hinzu kommen Kosten in Höhe von einer halben Milliarde Euro zum Abriss des alten Bauwerks.

Senat entscheidet vor Ostern: Hamburg erhält neue Köhlbrandbrücke

Dafür soll die neue Köhlbrandbrücke deutlich höher werden als die alte: Diese ist mit einer Durchfahrtshöhe von 53 Metern für eine Vielzahl neuer Riesenfrachter nicht mehr passierbar, weil ihre Deckaufbauten zu hoch sind. Hamburgs modernstes Hafenterminal liegt aber hinter der Brücke: das Containerterminal Altenwerder.

Mach Informationen des Abendblatts soll die neue Brücke eine Durchfahrtshöhe von 73,5 Metern haben. Sie soll östlich der alten Köhlbrandbrücke entstehen – ein Stück weit näher an die Stadt heran.

Baukosten zwischen viereinhalb und fünf Milliarden Euro

Wie berichtet, wird sich der Senat in seiner Sitzung am Dienstag vor Ostern mit der Entscheidung befassen. Er wird eine Drucksache an die Bürgerschaft weiterleiten, in der diese gebeten wird, Planungsmittel in Millionenhöhe für den Neubau freizugeben. Über die endgültigen Baukosten soll die Bürgerschaft später beraten.

Das ist nämlich der Nachteil der nun gefundenen Lösung: Im Gegensatz zum Tunnel, dessen Vorplanung bereits abgeschlossen ist, muss die Brückenvariante völlig neu geprüft werden. Die Planungen müssen dann noch einen langwierigen Genehmigungsprozess durchlaufen. Deshalb ist ein Baubeginn erst zwischen Anfang und Mitte der 2030er-Jahre realistisch.

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Ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde wollte sich zu dem Ergebnis des Prüfberichts am Sonntag nicht äußern. Er bestätigte lediglich, dass dieser vorliegt. „Auf Grundlage dieser Untersuchung wird der Senat eine Empfehlung für eine neue Köhlbrandquerung beschließen. Die entsprechende Senatsbefassung wird derzeit vorbereitet.“