Hamburg. Unternehmen aus Barsbüttel gewinnt in Kategorie „Aufsteiger“. Es gehört zu den Marktführern in der Entwicklung von Notfall-Leitstellen.

Bei der Sinus Nachrichtentechnik geht es um Sekunden. Die Produkte des mittelständischen Unternehmens benötigt man im Ausnahmefall. Und der tritt häufiger ein, als man denkt. Das Unternehmen ist einer der Marktführer in der Entwicklung und Bereitstellung von Notfall-Kommunikationstechnik. Es baut Leitstellen für Feuerwehren, stattet Rettungswachen aus und sorgt für die Schalttechnik, die die Alarmketten notwendiger Einsatzkräfte in Gang setzt. Das Know-how haben vier Unternehmen in Europa. Nur eines kommt aus Deutschland, Sinus Nachrichtentechnik in Barsbüttel.

Während die Nachrichtentechnik der Polizei Bundessache ist, obliegen die Rettungssysteme der Feuerwehren den Ländern. So baut Sinus Nachrichtentechnik landauf, landab im Behördenauftrag Leitstellen für Einsatzzentralen, in Kiel, in Detmold oder in der Lausitz. Wer die 112 wählt, landet bei einem System von Sinus.

Hamburger Gründerpreis für Sinus Nachrichtentechnik: seit 1983 in Alarmbereitschaft

Wenn am Hamburger Flughafen eine Lautsprecherdurchsage die Fluggäste nach Teneriffa zum Gate 8 beordert, steckt die Firma nicht dahinter. Wenn der Lautsprecher aber dazu aufruft, sofort das Terminal zu verlassen, dann schon. Denn das ist Sache der Flughafenfeuerwehr, und die hat ihr Alarmsystem aus Barsbüttel. Gleiches gilt für den Flughafen Köln/Bonn, aber auch für viele private Unternehmen wie den Bayer-Konzern, Henkel, Porsche oder Arcelor Mittal

Wenn es brennt, müssen Rettungskräfte schnell an den Einsatzort geführt werden.
Wenn es brennt, müssen Rettungskräfte schnell an den Einsatzort geführt werden. © Feuerwehr Stadt Bleckede | Carsten Schmidt

„Wir können – wenn nötig – per Knopfdruck einige 100.000 Menschen evakuieren“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Marcus Langschof. Der gebürtige Wilhelmsburger ist seit 2002 bei dem Unternehmen. In den Mittelpunkt rückte Langschof nach einer Lehre und mehreren Studiengängen 2011, als die Alteigentümer beschlossen, die Geschäftsführung in jüngere Hände zu legen. Eingefädelt hatte das damals der ehemalige Handelskammer-Präses und Haspa-Aufsichtsratschef Karl-Joachim Dreyer, der Langschof dazu überredete, den Chefsessel zu übernehmen.

Umsatz und Mitarbeiterzahl verzehnfacht

Seitdem kennt das Unternehmen nur noch eine Richtung: bergauf. Umsatz und Zahl der Mitarbeiter haben sich verzehnfacht. Wobei Langschof auch das Glück hold ist: „Wir haben keine Probleme, Aufträge zu erhalten, wir haben mehr Probleme, sie alle umzusetzen.“ Deshalb stellt das Unternehmen mit seinen derzeit 100 Mitarbeitern auch laufend neue Kräfte ein und hat derzeit fünf Auszubildende.

Die Sinus-Nachrichtentechnik findet auch genügend Fachkräfte, sie hat nur ein Problem: „Das Geschäftsfeld und die Anforderungen sind so speziell, dass wir neue IT-Mitarbeiter erst einmal weiterqualifizieren müssen, bevor wir sie einsetzen können.“ Deshalb bekommt jeder neue Kollege auch einen Mentor zugeteilt, der ihn in die Besonderheiten der Alarmkettentechnik einweiht.

Mehr aktuelle Wirtschaftsthemen

Als die Haspa Langschof informierte, dass sein Unternehmen mit dem Gründerpreis ausgezeichnet werde, war er erst einmal sprachlos: „Ich war baff. Das ist eine große Ehre für uns, mit der wir niemals gerechnet hätten.“