Hamburg. Am Ostfalenweg brannte ein Dachstuhl – Routine für die Berufsfeuerwehr. Doch diesmal mischte auch die Flughafenfeuerwehr mit. Warum nur?

Eigentlich fällt der Dachstuhlbrand im Niendorfer Ostfalenweg für die Hamburger Feuerwehr in die Kategorie Alltagsgeschäft. Und doch unterschied sich der Einsatz am Montagmittag von den gewöhnlichen Einsätzen schon allein dadurch, dass auch die Kollegen von der Flughafenfeuerwehr zum Brandort eilten. Mit zwei Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugen, besser bekannt als HLF, und einem Rettungswagen unterstützten sie die Berufsfeuerwehr im Kampf gegen die Flammen.

Einfacher Grund für die höchst seltene Amtshilfe: Rauchschwaden zogen vom brennenden Dachstuhl aus in Richtung des Flughafengeländes, in Richtung Landebahn. Und die Flughafenfeuerwehr ist nun einmal der Flugsicherheit verpflichtet. „Der Tower des Helmut Schmidt Flughafens hatte direkte Sicht zum Brandort und informierte die Flughafenfeuerwehr“, sagte Feuerwehrsprecher Timo Juhani Riedl. Sie sei dann in Absprache mit der Rettungsleitstelle zum stark verrauchten Brandort ausgerückt. Der Ostfalenweg mit dem leer stehenden Einfamilienhaus grenzt direkt an den Flughafen. Auswirkungen auf den Flugbetrieb hatte der Brand offenbar nicht.

Flughafen Hamburg: Rauch von brennendem Haus in Niendorf weht Richtung Landebahn

Alarmiert wurde die Feuerwehr um 13.13 Uhr, sie rückte mit zwei Löschzügen aus, insgesamt waren rund 50 Feuerwehrleute zur Brandbekämpfung im Einsatz. Mit drei C-Rohren gelang es ihnen, den Schwelbrand nach nur einer Stunde in den Griff zu bekommen. Verletzt wurde niemand.

Die Feuerwehr Hamburg im Einsatz am Ostfalenweg. Dort brannte der Dachstuhl eines leer stehenden Einfamilienhauses. Zur Unterstützung kamen Kollegen von der Flughafenfeuerwehr.
Die Feuerwehr Hamburg im Einsatz am Ostfalenweg. Dort brannte der Dachstuhl eines leer stehenden Einfamilienhauses. Zur Unterstützung kamen Kollegen von der Flughafenfeuerwehr. © TV Newskontor

Dann musste aber doch noch die Spezialeinsatzgruppe (SEG) Höhenrettung ran. Grund: Unter einer auf dem Dach verbauten Photovoltaikanlage schwelte der Brand weiter. Einige Solarmodule mussten demontiert werden, damit auch die Glutnester abgelöscht werden konnten. Deshalb hätten sich die Nachlöscharbeiten schwierig gestaltet, sagte Riedl. Noch um 18 Uhr hätten Feuerwehrleute kleinere Glutnester bekämpfen müssen.

Die Hamburger Flughafenfeuerwehr gibt sich selbstbewusst – warum auch nicht?

Nur äußerst selten ist die Flughafenfeuerwehr bei Einsätzen der Berufsfeuerwehr mit dabei und verlässt ihr „natürliches Habitat“ in Fuhlsbüttel. Zuständig ist sie zwar auch für schwere Flugunfälle in einem Radius von zehn Kilometern um den Flughafen. Doch das kam bislang nicht allzu oft vor, zuletzt als im April 1998 eine Cessna in ein Niendorfer Wohnhaus krachte und im März 2002, als ein Bundeswehr-Hubschrauber über Langenhorn abstürzte.

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An Selbstbewusstsein mangelt es der Flughafenfeuerwehr jedenfalls nicht, wie deren Leiter Thomas Barke gegenüber dem Abendblatt einmal deutlich machte: „Wir mögen der kleine Bruder der Berufsfeuerwehr sein – aber wir haben die größeren Autos.“