Hamburg. Umsatz und Gewinn sinken, Hauptaktionär will Konzern von der Börse nehmen. Nun möchte wichtiger Vorstand den Vertrag nicht verlängern.
Gut 400 Arbeitsplätze hat die Hamburger New Work SE seit Jahresbeginn im Zuge eines groß angelegten Konzernumbaus abgebaut. Mehr als die Hälfte davon waren zuvor in der Unternehmenszentrale am Strandkai in der HafenCity beheimatet. Und personelle Veränderungen gibt es dabei auch im Vorstand um Konzernchefin Petra von Strombeck.
Anfang des Jahres gab das Unternehmen hinter dem Jobs-Netzwerk Xing und dem Arbeitgeberbewertungsportal kununu bekannt, dass Chief Commercial Officer Frank Hassler die New Work SE Ende dieses Jahres verlassen werde. Der Vorstand werde verkleinert, Hasslers Aufgaben werde Petra von Strombeck übernehmen, hieß es. Am Dienstag gab das Unternehmen den nächsten Abgang in seinem Top-Management bekannt.
Xing: Mutterkonzern New Work SE verliert weiteren Top-Manager
Finanzvorstand Ingo Chu (53) wird das Unternehmen ebenfalls verlassen, im kommenden Jahr. „Ingo Chu hat nach fünfzehnjähriger, erfolgreicher Tätigkeit als CFO der New Work SE (früher: Xing AG) dem Aufsichtsrat der Gesellschaft frühzeitig mitgeteilt, dass er auf eigenen Wunsch für eine Verlängerung seines bis Mitte kommenden Jahres laufenden Vertrages nicht zur Verfügung stehen wird“, teilte New Work mit. Chu wolle sich künftig „neuen Herausforderungen widmen“.
„Ich bedaure Ingo Chus Entscheidung sehr“, erklärten der Aufsichtsratsvorsitzende Tom Bureau und die Vorstandschefin von Strombeck wortgleich. Ein Unternehmenssprecher sagte, New Work mache sich nun intern und extern auf die Suche nach einem neuen Finanzvorstand oder einer Finanzvorständin.
Klar ist: New Work steckt in einer Umbauphase. Der Konzern konzentriert sich auf seine Kernmarken Xing und kununu. Die erst vor wenigen Jahren bezogene Zentrale gibt er wieder auf und verlegt sie zum Jahresende 2025 in das Überseehaus am Baumwall. Zudem hat der Hauptaktionär Burda angekündigt, New Work von der Börse nehmen zu wollen.
Xing: New Work in der Verlustzone
In den ersten sechs Monaten hatte die Umstrukturierung einen sinkenden Umsatz und einen Ergebniseinbruch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu Folge. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Halbjahreszahlen des Unternehmens hervor.
Aktuelle Wirtschaftsthemen
- Festnetz ade – wie viel die Alternativen in Hamburg kosten
- „Höhle der Löwen“: Wie Kale & Me auch ohne Investor eine Erfolgsstory schrieb
- Beiersdorf-Chef: „Haut sieht bald bis zu fünf Jahre jünger aus“
Demnach betrug das Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) nur mehr 1,8 Millionen Euro. Das sei vor allem auf einmalige Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von knapp 25 Millionen Euro zurückzuführen. Zugleich habe der Personalabbau aber dazu geführt, dass die Personalkosten signifikant gesunken seien, hieß es.