Hamburg. Das Kappen der Prognose kommt aber weder überraschend, noch ist es ein Grund zur Sorge. Boeing würde wohl eher von Luxusproblemen reden.
Zuletzt schien es, als würden für Airbus die Bäume in den Himmel wachsen. Auftragsrekord, Milliardengewinn, Sonderdividende für Aktionäre, Tausende neue Jobs – es lief beim größten Hamburger Arbeitgeber. Doch wer genau hinschaute, sah bereits Probleme.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr beschwerte sich, dass jeder neue A320neo mit 5,5 Monaten Verspätung ausgeliefert wird. Triebwerkshersteller Pratt & Whitney startete einen Rückruf von Tausenden Motoren. Und die Zulieferer stöhnten hinter vorgehaltener Hand über das vom DAX-Konzern gewünschte Tempo bei der Ratenerhöhung der A320-Familie als zu ambitioniert.
Gewinnwarnung ist herber Dämpfer für Airbus
Die nun von Airbus verkündete Kürzung der Auslieferungsziele und das verlangsamte Hochfahren der A320-Produktion kann daher nicht völlig überraschen. Es ist aber ein herber Dämpfer für die künftigen Wachstumserwartungen des DAX-Unternehmens und schickte den Aktienkurs folgerichtig auf Talfahrt. Schließlich war mit der Prognosekürzung auch eine Gewinnwarnung verbunden.
Der operative Gewinn soll um eine bis 1,5 Milliarden Euro sinken. Klingt viel. Angestrebt werden aber immer noch rund 5,5 Milliarden Euro. Das liegt in der Nähe der Rekordmarke. Nicht zu vergessen: Vor vier Jahren zu Beginn der Corona-Krise bangte der Flugzeugbauer noch um seine Existenz und machte einen Milliardenverlust.
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Die Sorgen von Airbus dürfte Boeing wohl als Luxusprobleme abtun
Klar, die Schwierigkeiten müssen angegangen werden und sind ärgerlich – ein Grund zur Sorge sind sie nicht. Denn Airbus ist im Kern gesund und hat mit der A320-Familie ein Produkt, das viele Fluglinien wollen. Im Gegensatz übrigens zu dem massiv um seinen Ruf kämpfenden Erzrivalen. Boeing würde angesichts von Milliardenverlusten und massiven Qualitätsproblemen wohl von Luxusproblemen bei Airbus reden.