Hamburg. Ver.di fordert Rücknahme. Was die Gewerkschaft nach der HHLA-Teilübernahme mit Blick auf die Arbeitnehmerrechte fürchtet – und was MSC sagt.

Dass Ver.di den geplanten Einstieg der Reederei MSC beim Hafenkonzern HHLA verhindern will, ist bekannt. Doch jetzt geht die Gewerkschaft auch noch in einer anderen Sache gegen das Schweizer Unternehmen vor. Dabei geht es um die fristlose Kündigung eines Betriebsratsvorsitzenden.

Wjatscheslaw Fur arbeitete für die 100-prozentige MSC-Tochter Medrepair und war zugleich ihr Betriebsratsvorsitzender. Das Unternehmen Medrepair repariert Container und sitzt mit rund 50 Beschäftigten in Hamburg und Bremerhaven. Fur, der in Hamburg wirkte, habe sich für seine Mitarbeiter engagiert und für ihre Belange eingesetzt. „War dies der Geschäftsführung ein Dorn im Auge?“, fragt Ver.di.

Reederei MSC feuert Betriebsrat – Gewerkschaft empört

Jedenfalls habe der Arbeitgeber gegen ihn zwei Kündigungsverfahren angestrengt, eines „verhaltensbedingt“ und eines wegen Krankheit, sagte Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe. Ver.di fordert jetzt die sofortige Rücknahme der Kündigungen und sieht sonst schlechte Vorzeichen für den geplanten Einstieg von MSC bei der HHLA. Dort hat der Schifffahrtskonzern den Hafenarbeitern versprochen, dass sich im Falle des Zustandekommens des Vertrags in den kommenden fünf Jahren für sie nichts ändern werde.

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„Dass hier eine MSC-Tochter so gegen engagierte Betriebsräte vorgeht, sollte zu denken geben“, sagt André Kretschmar, Fachbereichsleiter des Ver.di-Landesbezirks. „Wenn dies das Zeichen ist, das MSC für den zukünftigen Umgang mit Arbeitnehmervertretern im Konzern geben will, dann scheinen sich die Befürchtungen zu bestätigen, dass der Konzern spätestens nach fünf Jahren die Arbeitnehmerrechte weitgehend zurückschrauben will. Wir fordern die sofortige bedingungslose Weiterbeschäftigung unseres Mitglieds, damit Wjatscheslaw Fur auch seiner Tätigkeit als gewählter Betriebsratsvorsitzender zum Wohle der Belegschaft weiter nachgehen kann“, so Kretschmar.

MSC feuert Betriebsrat – das sagt die Reederei

MSC bestätigte am frühen Donnerstagabend, dass dem betreffenden Mitarbeiter gekündigt worden sei. Dieses sei nach einem gründlichen rechtlichen Prozess aus Gründen des Gesundheitsschutzes und der Betriebssicherheit geschehen, sagte ein Sprecher.

„In jeder Phase wurde ein ordnungsgemäßes rechtliches Verfahren eingehalten. Die zuständigen Arbeitnehmervertreter wurden konsultiert und wir haben auch die Bestätigung des Betriebsrats erhalten, dass dieser mit der Kündigung dieses Mitarbeiters einverstanden ist. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns nicht weiter dazu äußern werden, da es sich um ein laufendes rechtliches Verfahren handelt“, so der Sprecher.