Hamburg (dpa/lno). Der Chef Reederei Maersk, Vincent Clerc, hält Hamburg nicht zwingend für das „Tor zur Welt“. Er fragt sich sogar, ob die Hansestadt die Containerterminals nicht in ein Wohngebiet umbauen sollte.
Der Chef der weltweit zweitgrößten Reederei Maersk, Vincent Clerc, hält den Hamburger Hafen für überbewertet. „Ist Hamburg das natürliche Tor zur Welt, um beispielsweise deutsche Autos zu exportieren?“, sagte Clerc der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag). Wenn man sachlich auf diese Frage schaue, laute die Antwort: „Nein, Hamburg ist nicht das natürliche Tor zur Welt.“ Es sei bedenkenswert, „ob all die Grundstücke am Wasser mit bezahlbaren Wohnungen besser genutzt wären als mit Containerterminals“.
Der Chef der dänischen Großreederei mit Sitz in Kopenhagen sagte: „Als Steuerzahler in Hamburg würde ich mich fragen, ob dieser Hafen jedes Jahr mehrere 100 Millionen Euro Steuergeld wert ist.“ Allein um die Fahrrinne der Elbe ausbaggern zu lassen, damit sie tief genug bleibt für große Schiffe, müssten mehr als 100 Millionen Euro aufgewendet werden.
„Das ist enorm viel Geld, wenn man bedenkt, dass 100 Kilometer entfernt ein leistungsfähiger Hafen mit ausreichend Tiefgang ist: Bremerhaven“, sagte der Reederei-Chef. Bremerhaven sei günstiger, habe moderne und leistungsfähige Anlagen. Clerc räumte jedoch ein, in diesem Punkt nicht komplett neutral zu urteilen. Maersk hält Anteile am dortigen Hafen.
Als Branchen-Zweiter hat Maersk im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von rund 47,4 Milliarden Euro einen Gewinn in Höhe von etwa 3,6 Milliarden Euro gemacht. Im Rekordjahr 2022 lag der Gewinn bei einem Umsatz von 75,1 Milliarden Euro noch bei rund 27 Milliarden Euro. Ab Februar 2025 bildet Maersk gemeinsam mit Hapag-Lloyd aus Hamburg, weltweite Nummer fünf, die Schifffahrtsallianz „Gemini Cooperation“.