Hamburg/Elmshorn. Friederike Driftmann wird Vorsitzende der Unternehmensleitung. So will die 32-Jährige die Traditionsfirma fit für die Zukunft machen.

Friederike Driftmann hat sich intensiv vorbereitet: Die Erbin des Haferflockenherstellers Peter Kölln ist Juristin mit Doktortitel, hat bei Iglo und Katjes gearbeitet und war zuletzt als Beraterin bei der Boston Consulting Group tätig. Jetzt übernimmt die 32-Jährige den Vorsitz der Geschäftsführung des Familienunternehmens in Elmshorn. Der Generationswechsel soll zum 1. Mai vollzogen werden, teilte Peter Kölln am Freitag mit.

Dass die ambitionierte Erbin an die Unternehmensspitze rücken würde, war schon länger klar. Friederike Driftmann ist seit 2012 im Gesellschafterkreis der Traditionsfirma und saß zwischen 2016 und 2018 im Aufsichtsrat. An einem Haken im früheren Büro ihres Vaters, des langjährigen Kölln-Chefs Hans Heinrich Driftmann, in der Firmenzentrale hängt schon länger immer griffbereit ein weißer Kittel mit ihrem Namen. Bislang hatte sie aber den Termin für den Einstieg in das operative Geschäft offen gelassen.

Kölln-Flocken: Wechsel in der Spitze der Elmshorner Firma

Driftmann wird künftig in der neuen dreiköpfigen Geschäftsführung für die strategische Ausrichtung sowie die Bereiche Marketing, Vertrieb und Personal verantwortlich sein. Geschäftsführer Manfred Vondran, seit 2022 nach dem Ausscheiden von Christian von Boetticher im Unternehmen, konzentriert sich auf Produktion, Technik, Logistik und Qualitätsmanagement sowie das Industriegeschäft. Vor allem die aktuell geplanten Investitionen in die Infrastruktur werden von ihm verantwortet.

Neu ins Führungstrio kommt Finanzchef Björn Schulz. Der Betriebswirt verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Konsumgüterbranche und war zuletzt in führender Position bei der Großbäckerei Aryzta tätig. „Wir sind damit für die vielfältigen Aufgaben und den erkennbaren Wandel in der Branche gut aufgestellt. Wir haben großes Potenzial, ein starker Treiber dieses Wandels zu sein. Gemeinsam mit unseren Kollegen und Kolleginnen stellen wir jetzt die Weichen für die Zukunft von Peter Kölln“, sagte Friederike Driftmann, deren Buch „Generation Verantwortung“ 2021 erschienen war.

Kölln verarbeitet 70.000 bis 80.000 Tonnen Hafer pro Jahr

Seit 1820 stellt das seit sieben Generationen inhaberkontrollierte Familienunternehmen Lebensmittel her. Heute ist Kölln Marktführer im Bereich Haferflocken, Müsli und Porridge. Im Jahr werden 70.000 bis 80.000 Tonnen Hafer größtenteils aus regionalem Anbau verarbeitet, und man ist mit 60 Produkten in dem Segment vertreten.

Dazu kommt das Geschäft mit Speiseölen der Marken Biskin, Mazola oder Livio. Mit einem Umsatz von knapp 157 Millionen Euro und fast 360 Beschäftigten sind die Elmshorner einer der großen Mittelständler in der Metropolregion Hamburg.

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Die Unternehmensnachfolge hatte der langjährige geschäftsführende Gesellschafter und 2016 verstorbene Hans-Heinrich Driftmann eingeleitet und 2015 den bekannten Manager und CDU-Politiker Christian von Boetticher ins Unternehmen geholt – quasi als Generationen-Brücke, bis die designierte Kölln-Chefin Friederike Driftmann den Schreibtisch ihres Vaters dauerhaft übernehmen würde. 2022 löste ihn dann überraschend Manfred Vondran in der Führungsetage ab.

Machen gemeinsame Sache: Firmenerbin Friederike Driftmann und Geschäftsführer Manfred Vondran bei seinem Wechsel in die Führungsetage des Haferflockenherstellers Peter Kölln.
Machen gemeinsame Sache: Firmenerbin Friederike Driftmann und Geschäftsführer Manfred Vondran bei seinem Wechsel in die Führungsetage des Haferflockenherstellers Peter Kölln. © Peter Kölln GmbH & Co. KGaA | Peter Kölln GmbH & Co. KGaA

Der 59-Jährige hat in dem Unternehmen einige Veränderungen angestoßen, an denen auch die neue Firmenchefin im Hintergrund schon beteiligt war. „Wir haben drei große Projekte, die uns in diesem Jahr wirklich beschäftigen“, hatte sie vor zwei Jahren im Abendblatt-Interview gesagt. Der Fokus: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und New Work.

Peter Kölln: Die Zukunfsstrategie der Firmenerbin

Aktuell wird auf dem Firmengelände in Elmshorn für einen zweistelligen Millionenbetrag eine neue Produktionsanlage gebaut, mit der die Herstellungskapazitäten um 80 Prozent steigen sollen. Im vergangenen Jahr ging der Traditionsbetrieb unter anderem mit veganen Schoko-Müslis an den Start, die mit dem Start-up Planet A Foods aus München entwickelt wurden. Gerade ist ein Haferdrink in zwei Varianten auf den Markt gekommen. „Es geht um Produktinnovationen über den Frühstücksbereich hinaus. Unser Ziel ist: Hafer für den ganzen Tag“, sagt Vondran.