Hamburg (dpa/lno). Die Hamburger Köhlbrandbrücke ist marode und soll abgerissen werden. Doch der Widerstand dagegen wächst. Der Denkmalverein sammelt Unterschriften und schlägt eine zweite Brücke vor.
Der Hamburger Denkmalverein hat eine Online-Petition für den Erhalt der Köhlbrandbrücke gestartet. „Alle Hamburgerinnen und Hamburger können jetzt mit ihrer digitalen Unterschrift zeigen, dass ihnen dieses wichtige Wahrzeichen am Herzen liegt, und den Senat damit zum Handeln bewegen“, teilte der Denkmalverein am Montag mit. Die Petition werde unter anderem unterstützt vom Arbeitskreis für Denkmalschutz der Patriotischen Gesellschaft, vom Bund Deutscher Architekten Hamburg, vom Denkmalrat Hamburg, von der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur, von der Hamburgischen Architektenkammer und von der Hamburger Stiftung Baukultur.
„50 Jahre nach ihrer Eröffnung hat die Brücke Schäden, die vor allem durch den wachsenden Schwerlastverkehr entstanden sind. Ihr Abriss scheint beschlossene Sache zu sein“, heißt es in der Petition. Aktuelle Untersuchungen belegten aber, dass die Brücke im Hamburger Hafen saniert und noch über lange Zeit erhalten werden könnte, wenn man sie nur noch für den Auto-, Rad- und Fußverkehr nutzen würde. Der Denkmalverein schlägt daher eine zweite Brücke für den Güterverkehr vor. Denkbar wäre diese südlich der heutigen Brücke, wie es schon vor dem Bau der Köhlbrandbrücke angedacht war.
Solche Lösungen wären deutlich wirtschaftlicher als der Abriss der Köhlbrandbrücke, der laut Senat 450 Millionen Euro kosten würde. Außerdem könnte so ein wichtiges Kulturdenkmal und ikonisches Bauwerk erhalten werden. „In Zeiten von wirtschaftlichen Krisen, Klimawandel und Ressourcenknappheit ist ein unnötiger Abriss der Köhlbrandbrücke nicht verantwortbar“, hieß es weiter. Für die allermeisten Containerfrachter werde die Köhlbrandbrücke auch weiter kein Hindernis sein.
Bisherigen Angaben der Wirtschaftsbehörde zufolge fällt eine Entscheidung zugunsten einer neuen Brücke oder eines Tunnels nicht vor Mitte des Jahres. Lange galt eine Tunnellösung als gesetzt. Nachdem sich aber zuletzt herausgestellt hatte, dass ein Tunnelbau komplizierter als gedacht ist und inzwischen deutlich teurer sein wird, plant die Behörde parallel den Neubau einer Brücke. Es werde zudem geprüft, ob die Kosten für einen Tunnel und die ergänzenden Bauwerke durch eine andere Baukonstruktion sinken können.
Hamburgs rot-grüner Senat will die 1974 fertiggestellte und für den Hafen wichtige Brücke bis 2036 ersetzen. Die festgestellten Schäden können den Angaben zufolge nicht dauerhaft behoben werden.