Die Bekleidungskette Gosche veranstaltet im Hanse-Viertel einen Räumungsverkauf. Hier wird bis 30. November sämtliche Ware aus den übrigen drei Filialen (Sylt, Waitzstraße, Eppendorfer Baum) veräußert. Grund: Die Gesellschaft hat am 16. September Insolvenzantrag gestellt. Laut Andreas Fuchs vom Insolvenzverwalter-Büro GGV sind diese Filialen bereits dicht. Von den zwölf Mitarbeitern sind bis zur endgültigen Schließung noch drei im Hanse-Viertel tätig. Marcus Gosche (37) hatte dem Abendblatt gegenüber behauptet, nur die Filiale im Hanse-Viertel werde schließen. "Wir wissen nicht, welche Strategie Herr Gosche verfolgt", sagt Andreas Fuchs darauf. Tatsache ist, daß Marcus Gosche als alleiniger Geschäftsführer mit Gesellschafter-Beschluß vom 6. August von seinem Vater Horst (75) in seinem Handeln eingeschränkt wurde. Der Senior setzte seine Ehefrau Ingeborg (71) als zweite Geschäftsführerin ein, damit sie sich einen Einblick verschaffen konnte. Am 13. August wurde Marcus Gosche mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer abberufen. Die Gründe werden derzeit vom Insolvenzverwalter untersucht. Tatsache ist, daß die Allianz als Vermieter im Hanse-Viertel ihrem Vertragspartner Marcus Gosche wegen Mietrückständen fristlos gekündigt hatte. Sprecher Roland Deger: "Herr Gosche verhielt sich äußerst beratungsresistent. Jeder Versuch einer Einigung wurde abgewiesen." Wie es im Hanse-Viertel weitergeht, soll eine Gerichtsverhandlung klären.
Nachdem der Insolvenzverwalter die übrigen drei Geschäfte an die Vermieter zurückgegeben hatte, mietete Gosche, wie er bestätigt, diese, mit Ausnahme von Sylt, über eine neue Gesellschaft wieder an, um erneut unter Gosche Textilien vertreiben zu können. "Das darf er nicht", sagt Fuchs. "Der Firmenname ist Vermögensbestandteil der Insolvenzmasse und kann höchstens meistbietend erworben werden."