Hamburg. DAX-Konzern verkauft sein neuestes, noch in der Entwicklung befindliches Modell. Auch für die Mittel- und Langstrecke gibt es Aufträge.
Nach dem Auftragsrekord im Jahr 2023 mit netto 2094 Fliegern verlief der Jahresbeginn bei Airbus eher ruhig. Im Januar wurden 31 Jets von Airlines bestellt. Doch nun meldet der DAX-Konzern Bestellungen für drei verschiedene Flugzeugtypen.
Gleich zwei verschiedene Typen suchte sich Starlux Airlines aus. Die taiwanesische Fluggesellschaft habe drei A330neo-Großraumflugzeuge fest bestellt, teilte Airbus am Mittwoch mit. Zudem will Starlux fünf Langstreckenflugzeuge vom Typ A350 kaufen – diese allerdings nicht für Passagiere, sondern für Cargo. Der Frachter ist das neueste Airbus-Projekt.
Airbus: Hamburger Flugzeugbauer sammelt Bestellungen für drei Flugzeugtypen ein
Airbus entwickelt den A350F derzeit noch in Toulouse. Im Sommer 2021 wurde die Entscheidung getroffen, die bisher nur für Passagiere genutzte Maschine auch als Frachter zu bauen. Diese basiert auf der längeren Version A350-1000, misst vom Bug bis zum Heck 70,80 Meter, soll bis zu 111 Tonnen transportieren können und eine Reichweite von 8700 Kilometern haben. Für den A350-Frachter lagen Ende Januar 50 Bestellungen vor, für die A350-Familie insgesamt mehr als 1200.
„Starlux Airlines hat den Frachtmarkt seit seiner Gründung kontinuierlich gepflegt und dabei von den strategischen Vorteilen profitiert, die die geografische Lage Taiwans bietet“, sagte Airline-Chef Glenn Chai auf der Luftfahrtmesse in Singapur nach der Unterzeichnung des Vertrags. Dessen Wert dürfte im niedrigen einstelligen Milliardenbereich liegen.
Starlux Airlines betreibt eine reine Airbus-Flotte
Die drei neuen A330neo sollen den Flottenvorteil stärken und mehr Flexibilität für den Passagierbetrieb bieten. In die Zweiklassenkabine werden 28 Business- und 269 Economy-Class-Sitze eingebaut.
„Der A350F, das einzige große Frachtflugzeug der neuen Generation, wird sich nahtlos in diese reine Airbus-Flotte einfügen und Starlux Airlines in die Lage versetzen, effektiv mit den führenden Akteuren in den wichtigsten Frachtmärkten zu konkurrieren“, sagte Airbus-Vertriebschef Benoît de Saint-Exupéry. Die taiwanesische Airline betreibt eine reine Airbus-Passagierflotte, zu der bereits der A350-900, A330neo und A321neo gehören.
Airbus: Breeze Airways bestellt zehn Mittelstreckenjets bei Flugzeugbauer
Am Vorabend hatte Breeze Airways eine weitere Bestellung beim europäischen Flugzeugbauer verkündet. Die US-Billigfluglinie will zehn weitere Flugzeuge vom Kurz- und Mittelstreckenjet A220-300 kaufen. Mit insgesamt 90 bestellten Maschinen sei die Fluglinie damit der drittgrößte Kunde der in Nordamerika gebauten Flugzeugfamilie.
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Dank seiner Leistungsfähigkeit sei der Jet ideal für die Airline, um „ihr Ziel zu erreichen, Nonstop-Flüge zwischen unterversorgten Strecken in den Vereinigten Staaten anzubieten“, sagte de Saint-Exupéry. Das Flugzeug kann bis zu 6700 Kilometer nonstop fliegen. Derzeit sind gut 300 A220-Flieger an 20 Fluglinien auf fünf Kontinenten ausgeliefert, bestellt wurde der Flieger mehr als 900-mal.
Vietjet will bei Airbus 20 Exemplare des A330neo kaufen
Auf der Luftfahrtmesse in Singapur unterzeichnete Vietjet Air zudem eine Absichtserklärung über den Kauf von 20 Exemplaren des A330-900neo. Wenn es zu dem Abschluss kommt, wäre dies der erste Auftrag der vietnamesischen Billigfluglinie für ein Großraumflugzeug.
Die Flugzeuge sollen auf regionalen Flügen mit hoher Kapazität eingesetzt werden sowie auf dem wachsenden Langstreckennetz und die derzeitige Flotte der geleasten A330-300 ersetzen. „Mit der Einführung der A330neo können sich die Passagiere auf gut ausgestattete Flüge mit größerer Reichweite und exzellentem Service zu wettbewerbsfähigeren Preisen freuen“, sagte Vietjet-Chef Dinh Viet Phuong.
Airbus hat für die A330-Familie offene Aufträge über knapp 180 Flieger
„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Vietjet in der nächsten Phase der Expansion der Fluggesellschaft“, sagte Christian Scherer, Chef der Verkehrsflugzeugsparte von Airbus. Der A330neo ermögliche niedrige Betriebskosten pro Sitzplatz. „Er wird auch die perfekte Ergänzung zu den bereits bei der Fluggesellschaft bestellten A321XLR sein, da sie ihre Flügel zu weiter entfernten Zielen ausbreitet.“
Angetrieben von Rolls-Royce-Triebwerken des Typs Trent 7000 der neuesten Generation kann der A330-900 bis zu 13.300 Kilometer nonstop fliegen. Ende Januar 2024 hatte die A330-Familie 1771 Festbestellungen von mehr als 130 Kunden weltweit. Der Großteil davon ist allerdings schon ausgeliefert, offene Aufträge gab es noch für knapp 180 Maschinen.