Hamburg. Unternehmen erhält im Januar wenige Bestellungen und liefert nur 30 Flieger aus – im Dezember waren es 112. Die Hintergründe.

Nach dem heißen Jahresendspurt folgte ein kühler Start ins neue Jahr: Man habe im Januar 30 Flugzeuge an 18 Kunden ausgeliefert, teilte Airbus mit. Im Dezember übergab der Flugzeughersteller noch 112 Flieger an die Kunden. Mit dem Anziehen des Tempos Ende 2023 gelang es, das für die Finanzwelt wichtige Auslieferungsziel von etwa 720 Jets um 15 Flieger zu übertreffen – für die Beschäftigten im Werk auf Finkenwerder ist der Stress im Weihnachtsmonat schon fast Routine.

Im Januar entfiel der Löwenanteil der Auslieferungen wie immer auf die A320-Familie. Etwa jede zweite Maschine dieser Reihe wird in Hamburg endmontiert. Die andere Hälfte kommt aus den Standorten Toulouse (Frankreich), Mobile (USA) und Tianjin (China).

Airbus mit mauem Jahresstart – kein Auftrag für A320-Familie

Im Januar wechselten 26 dieser Flieger zu einer Airline, darunter waren 13 A320neo und 13 A321neo. Der A321neo – das mit 44,50 Metern Länge größte Flugzeug der Reihe – wird immer häufiger von den Fluggesellschaften bestellt. Im prall gefüllten Auftragsbuch stehen noch auszuführende Order über rund 4900 Stück des Jets. Der A320neo folgt mit rund 2200 offenen Bestellungen.

Insgesamt standen zum Januarende 8599 noch zu bauende Flieger im Orderbuch. Die Produktion ist bis Ende des Jahrzehnts weitgehend ausgelastet. Um die hohe Nachfrage zu bedienen, will Airbus die Fertigungsraten für die Flugzeugprogramme erhöhen. Bei der A320-Familie soll sie von derzeit vermutlich 50+ pro Monat – der Konzern nennt keine Zahlen mehr – auf 75 Maschinen im Jahr 2026 steigen.

Airbus will im Jahr 2026 pro Monat mehr als 100 Flieger zusammenbauen

Bei der in Nordamerika zusammengebauten kleineren A220-Reihe sollen es dann 14 Maschinen pro Monat sein. Bei den Langstreckenflugzeugen sollen zehn A350 pro Monat gebaut werden. Zusammen mit den Großraumjets der A330-Reihe – derzeit werden vier pro Monat angestrebt – sollen konzernweit dann pro Monat mehr als 100 Flieger endmontiert werden.

Auf das modernste Großraumflugzeug entfielen die einzigen Aufträge im Januar. Delta Air Lines bestellte 20 Maschinen in der langen A350-1000-Version. Ethiopian Airlines unterschrieb Verträge über elf dieser Langstreckenflieger in der kleineren A350-900-Version. Für den Verkaufsschlager A320-Familie gingen etwas überraschend keine neuen Aufträge ein.

Airbus: Für die A320-Familie erhielt Airbus 2023 so viele Aufträge wie nie

Allerdings waren es im Vorjahr mit 1689 Nettobestellungen für die einst für die Kurz- und Mittelstrecke konzipierten Flieger auch so viele wie nie zuvor. Für das zweite Quartal ist die Erstauslieferung des A321XLR geplant, der dank eines Zusatztanks im Frachtraum auch auf der Langstrecke eingesetzt werden kann und schon etwa 570-mal bestellt worden ist.

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Sorgen über zu wenige Aufträge muss sich zurzeit also niemand bei Airbus machen. Zumal der Januar traditionell als schwacher Monat gilt. Vor einem Jahr wurden sogar nur 20 Maschinen ausgeliefert, aber immerhin Kaufverträge für 36 Flieger unterschrieben.