Hamburg. Laut IG Metall stand sogar die Produktion in Hamburg still. Was die Gewerkschaft nun fordert und ob es womöglich weitere Streiks gibt.
Es war ein ganz besonderer Warnstreik in diesen Tagen mit so vielen Arbeitskämpfen. Die IG Metall Hamburg hatte für Freitag die Beschäftigten des Pianoherstellers Steinway & Sons in Hamburg zu einer Arbeitsniederlegung aufgerufen. Und nach Angaben der IG Metall führte der Warnstreik sogar zum Produktionsstillstand.
Die Gewerkschaft spricht von 300 Personen, die an einer Kundgebung vor dem Werkstor am Rondenbarg am Freitag um 10 Uhr teilgenommen hätten und im Anschluss nicht wieder aktiv an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt seien. Um 14 Uhr sei dann Feierband gewesen. Das Unternehmen war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Es war der erste Streik seit 50 Jahren bei dem renommierten Instrumentenbauer. In den Jahren zuvor hatte man sich immer ohne allzu großen Druck auf einen neuen Tarifvertrag einigen können.
Dass es jetzt anders ist, hat seine Gründe. Der alte Tarifvertrag war im November ausgelaufen. Zweimal haben Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter seitdem verhandelt. Jedesmal wurden die Gespräche abgebrochen. Mit dem Warnstreik sollte der Druck vor der dritten Verhandlungsrunde am Mittwoch erhöht werden. „Wir erwarten, dass der Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt“, sagte Friedhelm Ahrens von der IG Metall am Freitag dem Abendblatt. Und sollte dies nicht geschehen? „Dann müssen wir wohl nachlegen“, so Ahrens.
Steinway & Sons: Erstmals seit 50 Jahren Warnstreik in Hamburg
Derzeit liegen Angebot und Erwartung noch ein Stück weit auseinander. Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 8,5 Prozent sowie eine überproportionale Anpassung der Ausbildungsvergütungen. Wegen der hohen Inflation macht sich die Gewerkschaft zudem für eine soziale Komponente stark, etwa in Form einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro. Die Laufzeit der neuen Tarifverträge soll zwölf Monate betragen.
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Steinway & Sons bietet sieben Prozent mehr Lohn und eine Inflationsausgleichsprämie von 1800 Euro. Das sei nicht ausreichend, sagt Ahrens. „Dem Unternehmen geht es nicht schlecht.“ Die Gewerkschaft hat offensichtlich ein starkes Druckmittel: Denn der gewerkschaftliche Organisationsgrad unter den Beschäftigten ist sehr hoch.
Zuletzt hatte es 1974 bei Steinway einen Erzwingungsstreik gegeben. Auch damals forderten die Beschäftigten mehr Geld.