Hamburg. Nach dem Unmut über die Kontenumstellung sollen Kunden jetzt schnell ihre Visa Card abgeben. Und wer das nicht möchte? Die Details.

  • Von Visa zu Mastercard – Postbank-Kunden sollen Kreditkarten wechseln
  • Postbank wirbt mit Rückvergütung bei Erwerb der neuen Karte
  • Wie durch den Wechsel im Unternehmen gespart werden soll

Noch ist der Ärger um die IT-Umstellung nicht völlig ausgestanden, da werden die Kunden der Postbank schon wieder zu einer neuen Aktion gedrängt. Sie sollen ihre Kreditkarte möglichst bald umtauschen, obwohl die Gültigkeit zum Teil noch lange nicht erreicht ist.

Bisher nutzt die Postbank die Kreditkarte von Visa, nun sollen die Kunden zur Mastercard wechseln. In einem Schreiben an die Kunden, das dem Abendblatt vorliegt, heißt es: „Seit Frühjahr 2023 konzentrieren wir uns auf die Kreditkarten von Mastercard.“ Geworben wird mit über 100 Millionen Akzeptanzstellen in mehr als 210 Ländern und Regionen.

Postbank wirbt mit Rückvergütung für ersten Einkauf

Um die Kunden zu einem schnellen Wechsel zu motivieren, wird mit einer Rückvergütung von zehn Euro für den ersten Einkauf mit der neuen Karte geworben. Außerdem werden weitere Leistungen aufgezählt, die bei der Visa-Karte nicht inklusive sind, etwa eine App und mobiles Bezahlen mit Apple Pay oder Google Pay.

In einem zweiseitigen Schreiben lässt die Postbank nichts unversucht, um die Kunden zu einem raschen Wechsel zu bewegen, auch mit dem Versprechen, dass sich an den Kosten nichts ändern werde. „Kartenentgelte, Verfügungsrahmen, PIN und alle vereinbarten Leistungen wie Versicherungsleistungen bleiben bei einem Wechsel erhalten“, sagt ein Sprecher der Postbank. „Der bereits bezahlte Jahresbeitrag für die Postbank Visa Card gilt für die Postbank Mastercard weiter.“

Alte Kreditkarte kann noch für Übergangszeit genutzt werden

Und wer darauf nicht eingeht? Der wird im Unklaren gelassen. Dazu heißt es in dem Brief an die Kunden: „Sie können Ihre Postcard Visa Card weiter einsetzen – allerdings nur für eine Übergangszeit.“ Wie lange das ist, bleibt unklar. Eine mehrmalige Nachfrage des Abendblatts brachte dann schließlich das Ergebnis: Es geht nicht um eine Übergangszeit, sondern die bisherige Kreditkarte bleibt bis zum Ablaufdatum voll funktionsfähig. Danach gibt es nur noch die Mastercard.

Die Kunden müssen also gar nichts unternehmen, wenn ihnen die neuen Funktionen nicht wichtig sind. Ein Postbankkunde, der das Abendblatt um Rat fragte, kann so seine Visa-Kreditkarte noch zwei Jahre voll nutzen. „Immerhin wird so auch Plastik noch länger genutzt und nicht vergeudet“, begründet er seine Entscheidung.

Deutsche Bank will jährlich 300 Millionen Euro sparen

Der Hintergrund für die Umtauschaktion ist klar. Von 2025 an will die Deutsche Bank, zu der die Postbank gehört, durch die bereits erfolgte Zusammenlegung der Technik jährlich 300 Millionen Euro einsparen. Verschiedene Kreditkartensysteme würden hier nur zusätzliche Kosten verursachen.

Weitere Wirtschaftsthemen

Die vielen Probleme der Postbank waren mit der Überführung der Postbank-Konten auf die IT-Plattform der Deutschen Bank im vergangenen Jahr entstanden. Im Rahmen von insgesamt vier IT-Umstellungen wurden rund 19 Millionen Produktverträge von rund 12 Millionen Postbank-Kunden auf die IT-Plattform der Deutschen Bank übertragen. Dazu wurde viermal der komplette Bankbetrieb jeweils zum Quartalsende stark eingeschränkt, was zu zahlreichen Pannen auf den Konten der Postbankkunden führte.

Einen Vorteil behalten die Postbank-Kunden auch mit der neuen Kreditkarte. Die Mastercard der Postbank ist mit einer Jahresgebühr von 29 Euro um zehn Euro günstiger als für die Kunden der Deutschen Bank. Daran soll sich auch nichts ändern, versicherte die Postbank auf Nachfrage. Bei der Postbank gibt es zudem auch ein Kontomodell, bei dem die Kreditkarte ohne Zusatzkosten integriert ist.