Hamburg. Freundschaft zwischen Spediteuren und Landwirten bekommt Risse. Gemeinsamer Kampf gegen Steuern und andere Abgaben ist erstmal beendet.

Am Anfang standen sie noch Seite an Seite: Gemeinsam kämpften Bauern und Hamburgs Spediteure gegen die von der Bundesregierung geforderten hohen Steuern und Abgaben. Doch bei den Spediteuren findet die Freundschaft zu den Landwirten nun langsam ihr Ende. Seit die Bauern mit ihren Traktoren am Montag den Hafen lahmlegten und am Dienstag weiter die Zufahrten blockierten, ist das Straßenverkehrsgewerbe sauer.

„Trotz aller berechtigten Sorgen und Nöte und der Notwendigkeit, auch in Demonstrationen seinen Unmut über die Kürzungspläne der Bundesregierung deutlich zum Ausdruck zu bringen, halten wir die Blockaden der Hafeninfrastruktur nicht für den optimalen Ansatz“, sagte Axel Plaß, Vorsitzender des Vereins Hamburger Spediteure. „Wir fordern die Landwirte auf, Aktionen, die fast ausschließlich die ebenfalls unter enormen wirtschaftlichen Druck stehenden Logistikunternehmen treffen, zu beenden und wieder den Schulterschluss mit der Logistikbranche zu suchen.“

Frust im Hamburger Hafen: Bauern sollen woanders demonstrieren

Frust über die Bauern gibt es auch bei den Schiffsmaklern. So sagte der Geschäftsführer des Zentralverbands der Schiffsmakler, Alexander Geissler: „Wer Subventionen möchte, sollte freundlich sein! Zumindest zu denen, die diese Mittel durch ihren wirtschaftlichen Erfolg und ihre Steuerzahlungen am Standort ermöglichen. Daher ist die erneute Blockade der Hafenzufahrten nicht nur kontraproduktiv, sondern auch der Sache nicht dienlich.“ Die Maßnahmen würden nämlich nicht die Politik treffen, sondern viele Dienstleister in der Transportkette, die nun ihrerseits Verdienstausfälle zu verkraften und Mehrarbeit zu stemmen hätten. Dies sorge für Frust bei den Betroffenen, denn sie bekämen diese Ausfälle nicht durch Subventionen kompensiert. „Die Landwirte haben sich daher mit diesen Aktionen keine Freunde gemacht.“

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Sogar die Hafenwirtschaft ist verärgert. „Wir haben Verständnis dafür, dass die Landwirte protestieren. Es ist für uns allerdings weder nachvollziehbar noch akzeptabel, dass der Hafen blockiert wird. Unserer Branche entstehen durch die Streikmaßnahmen ein hoher wirtschaftlicher Schaden und ein großer internationaler Imageverlust“, sagte der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Ulfert Cornelius. Er bat die Organisatoren der Blockaden darauf einzuwirken, dass das Hafengebiet von künftigen Streikmaßnahmen ausgenommen wird.