Hamburg. Die Managerin führt den Hamburger Hafenkonzern weitere fünf Jahre. Vorstand mit einer neuen Finanzchefin wieder komplett.
Alle Spekulationen über die Zukunft der Vorstandsvorsitzenden der Hamburger Hafen und Logistik AG, Angela Titzrath, wurden vom Senat und vom Aufsichtsrat des Hafenkonzerns in den vergangenen Wochen zurückgewiesen. Es gebe keine aktuellen Vertragsverhandlungen, hieß es. Am Dienstag ließ das Unternehmen nun die Katze aus dem Sack: Der Vertrag mit der umtriebigen Hafenmanagerin wird um fünf Jahre verlängert, heißt es in einer Mitteilung. Darauf habe sich der Aufsichtsrat verständigt.
Hafen Hamburg: HHLA verlängert Vertrag mit Vorstandschefin Titzrath
„Die HHLA hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich zu einem international vernetzten Logistikkonzern weiterentwickelt. Die Logistik steht weltweit vor erheblichen Herausforderungen, die auch die HHLA fordern werden“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, Ex-Bahnchef Rüdiger Grube. „Ich freue mich, dass Angela Titzrath bereit ist, die HHLA auch in den kommenden Jahren zu führen. Die Zusammenarbeit setzen wir sehr gern fort.“
Titzraths Vertrag wäre Ende September regulär ausgelaufen. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, die Hafenmanagerin könnte eine Vertragsverlängerung bekommen, weil sie sich für den Teilverkauf der HHLA an die Schweizer Reederei MSC starkgemacht habe. Solchen Vermutungen traten sowohl Titzrath selbst als auch Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel und Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (beide SPD) entschieden entgegen. Solche Absprachen gebe es nicht, hatte Dressel zuletzt dem Abendblatt im Interview erklärt. „Das gehört zu den vielen falschen Gerüchten, die in dieser Phase verbreitet werden.“
Hafen Hamburg: Titzrath gestaltet Einstieg von MSC mit
Klar ist allerdings, dass sich der HHLA-Vorstand einstimmig für das Übernahmeangebot von MSC ausgesprochen hatte. Wie berichtet, plant der Hamburger Senat zusammen mit MSC eine Neugliederung der HHLA. Dabei sollen die Schweizer am Ende bis zu 49,9 Prozent des Umschlagkonzerns erhalten. Der Senat will seinen Anteil auf 50,1 Prozent beschränken. Derzeit hält die Stadt 70,35 Prozent an der HHLA. Die restlichen 29,65 Prozent wurden in der Vergangenheit an der Börse gehandelt oder befanden sich im Besitz institutioneller Anleger. Derzeit kauft MSC diese Anteile auf. Die übrigen rund 19 Prozent verkauft der Senat an die Schweizer.
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Zudem hat der Senat der Reederei weitere Zugeständnisse gemacht. So darf MSC nach Abschluss der Transaktion den künftigen Finanzvorstand der HHLA stellen. Umso überraschender war der zweite Teil der HHLA-Meldung am Dienstag, wonach der Aufsichtsrat Annette Walter zur neuen Finanzvorständin bestellt hat. Sie ersetzt Tanja Dreilich, von der sich das Unternehmen 2023 nach nur einem halben Jahr im Amt getrennt hatte. Walter erhält einen Vertrag für drei Jahre. Wie lange sie tatsächlich im Amt bleibt, ist offen. Spätestens kommendes Jahr dürfte MSC den Managerposten für sich beanspruchen.