Hamburg. Asina Göhr kämpft nach Schockdiagnose ums Überleben und Existenz ihrer Xocolaterie am Mühlenkamp. Spendenaufruf gestartet.
In diesen Zeiten ein Geschäft zu eröffnen, erfordert viel Mut. Asina Göhr hat genau das gemacht. Erst Mitte vergangenen Jahres hatte die Hamburgerin die Xocolaterie am Mühlenkamp in Winterhude übernommen. Sie hat das Ladengeschäft mit ausgewählten Schokoladenleckereien mit viel Herzblut modernisiert und war im Oktober mit neuem Konzept gestartet. „Es war immer mein Traum, ein eigenes Ladengeschäft zu besitzen und meine Ideen, Konzepte, Vorhaben endlich umzusetzen und zu realisieren“, sagt die gelernte Hotelfachfrau.
Das Geschäft lief gut an. Doch kann schlug fünf Tage vor Weihnachten das Schicksal zu. Bei der 33-Jährigen wurde Brustkrebs diagnostiziert. Asina Göhr leidet an einer besonders aggressiven Form, dem sogenannten Triple-Negativ Brustkrebs, der schnell wächst, schwer zu behandeln ist und oft keine gute Prognose hat. Die Zeit drängt. Inzwischen hat die junge Frau mit einer Chemotherapie begonnen – und kämpft um ihr Überleben und um ihre Existenz. Denn: Ob es mit der Xocolaterie weitergeht, ist nicht sicher.
Winterhude Schicksalsschlag nach Ladeneröffnung – wie geht es weiter?
„Ich kann jetzt nur noch Tag für Tag denken“, sagt Asina Göhr. Der Kampf gegen den Krebs ist ein Vollzeitjob, arbeiten in ihrem Schokoladen-Fachgeschäft nicht möglich. Das ist besonders dramatisch, weil sie bislang alles allein gemacht hat. Sie hat ausgesuchte Pralinen und Trüffel für ihr Geschäft eingekauft, ihre eigenen Pralinen-Kunstwerke – die Xoxos – fabriziert und stand selbst hinter der Ladentheke. Dort gab es auch eine weitere Besonderheit, die sie aus Asien importiert hat und Fluffy-Balls nennt. Das sind heiße Berliner oder vegane Brioche, die mit (veganem) Softeis gefüllt werden.
Bis auf Weiteres macht die Xocolaterie allerdings Zwangspause. Das bedeutet, die Gründerin hat kein Einkommen. Trotzdem laufen die Fixkosten weiter: Miete, Heizung, Strom, Telefon und was sonst noch alles in einem eigenen Laden anfällt. Für Asina Göhr eine besondere Belastung, weil zu dem Überlebenskampf noch enormer finanzieller Druck und große Existenzängste kommen.
Hohe fünfstellige Summe steckt in dem Laden
Den finanziellen Puffer, den sie in den vergangenen Jahren an verschiedenen Arbeitsplätzen in Hotels und in der Gastronomie sowie als Referentin der Geschäftsführung und zuletzt als Personalleiterin in einem Unternehmen im Großhandel aufgebaut hatte, hat sie in die Xocolaterie gesteckt. Eine hohe fünfstellige Summe insgesamt. „Ich würde den Laden gerne behalten und damit ein Ziel nach meiner Krebsbehandlung haben“, sagt Asina Göhr.
Auf etwa ein Jahr haben die Ärzte die Dauer der Therapie geschätzt, zu der eine Operation und eine Immuntherapie gehören. Das geht nur, wenn die Gründerin Beschäftigte einstellen kann, die ihre Xocolaterie in ihrer Abwesenheit weiterführen. Das kostet Geld und ist vor allem auf dem aktuellen Arbeitsmarkt sehr schwer umzusetzen. Trotzdem will die mutige Gründerin nicht aufgeben. „Den Laden zu verkaufen, wäre die allerletzte Option“, sagt sie.
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Deshalb hat eine Freundin jetzt auf der Spendenplattform Gofundme.com einen Aufruf für „Asinas Kampf gegen den Krebs“ gestartet. „Jeder Cent und jeder Euro hilft ihr dabei, sich in den nächsten Monaten mit ganzer Kraft, Ruhe und Zuversicht auf ihre Genesung zu konzentrieren – und das ohne täglichen finanziellen Druck, zusätzliche schlaflose Nächte und mentale Belastungen, die für die Genesung kontraproduktiv sind“, heißt es auf der Onlineplattform.
Winterhude: Nach Schicksalsschlag – Spendenkampagne gestartet
Das Spendenziel sind 22.000 Euro. Bislang (Stand: Freitagnachmittag) sind gut 9000 Euro zusammengekommen, mehr als 230 Spender haben sich beteiligt. Der Aufruf bei Gofundme.com schließt mit einem Zitat des Schriftstellers Max Frisch: „Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.”